A Pale Horse Named Death - And Hell Will Follow Me

APHND-Cover_2011Eine relativ neue und frische Band mit bekannten Namen bzw. Gesichtern hinter den Kulissen. Hinter dem sperrigen Bandnamen A PALE HORSE NAMED DEATH, kurz A. P.H.N.D., verbergen sich einige Düstergestalten von den Altlasten der leider verschiedenen TYPE O NEGATIVE. Während deren damaliger Schlagzeuger Johnny Kelly weiterhin sein Handwerk hinter der Schießbude ausübt, ist Erstdrummer und Gründungsmitglied dieser wegweisenden Truppe, Sal Abruscato, von hinten nach vorne an die Front gewechselt und bedient nun neben der Gitarre (zusammen mit Interimsklampfer Bobby Hambell von BIOHAZARD) sogar die Vocals. Diese sind zwar das Damokles-Schwert der Platte, dazu aber später mehr. Produziert und perfekt in Szene gesetzt wurde dieser schwere Tränenklumpen von SEVENTH VOID-Gitarrist Matt Brown, der sich ja bestens in dieser Sparte auskennt.

Wer TYPE O oder auch LIFE OF AGONY zu seinen Favoriten zählt, wird mit "And Hell Will Follow Me" seinen rabenschwarzen Spaß haben. Wie in Teer gegossen quellen die schwermütigen Mellow-dien aus den Boxen, es macht sich sogleich eine Melancholie und Depression breit, wenn man nach dem Pferdeintro die ersten Mollakkorde von "As Black As My Heart" erklingen lässt. Sals Gesang ist dabei ebenfalls sehr stark molllastig, mit vielen schrägen Effekten und immer schön von Halbton zu Halbton. Man erinnert sich dabei mehr oder weniger gerne an die Hochjammerzeiten von Bands wie ALICE IN CHAINS - gerade bei "Cracks In The Walls" -, die auch sehr viel Betroffenheit in ihrer Stimme trugen und teils immer noch tragen.

Aber A.P.H.N.D. sind nicht nur an ihren Erstcombos hängen geblieben, sondern bedienen sich neben schwer klassischen Traditionsklängen fürs Negative auch mal an schaurig-schönen Melodien oder sogar tatsächlich mal an musikalischen Sonnenblitzen, die dann aber im Extremfall schon fast Radiotauglichkeit besitzen, denn Jammern ist schon lange kein Einzelschicksal mehr und erfährt immer mehr Einzug in die kommerzielle Schiene.

Dennoch ist das Album musikalisch ein Leckerbissen dieser Brooklyner Dunkelelite geworden, mit viel Abwechslung und musikalischem Feingefühl. Aber es bleibt ein Wermutstropfen zurück, da zumindest ich mich mal nicht so ganz mit Mr Abruscatos Gesang anfreunden kann. Nicht nur, dass ich diesem hünenhaften Schlagbolzen eine ganz andere Stimme zuordne, sondern auch die Tatsache, dass mir die Vocals wie ein Rettungsanker für den kommerziellen Erfolg vorkommen und auf die Dauer von Song zu Song langweiliger und eintöniger erscheinen.

Songs wie "Pill Head" lassen an die großen Erfolge von TYPE O NEGATIVE erinnern, aber erreichen (selbstredend) nicht die Perfektion der Ikone. Aber Sals und auch Johnnys Einfluss auf den TYPE O-typischen Sound können bei "And Hell Will Follow Me" nicht mehr geleugnet werden.

Der Rausschmeißer oder auch der Goldene Schuss in Form von "Die Alone" ist der Gipfel an Traurigkeit und einsamer Verzweiflung, gerade durch die Saxophoneinlage von LOU REED's Ulrich Krieger.

Da haben sich also einige namhafte Brooklyn-Größen nicht nur mit Namedropping beschenkt, sondern auch ihre langjährigen musikalischen Erfahrungen und Einflüsse in einen Pott gegossen, um ein neues Album als Tribut für die Pessimismuswelle zu schmieden. Bis auf einige Abstriche kann man hier auch nur sagen: Feuertaufe bestanden! (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 54:16 min
Label: SPV
Veröffentlichungstermin:17.06.2011

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