Mehrfach-Wertung der RedaktionPain - You Only Live TwiceNachdem zwischen “Psalms Of Extinction” und “Cynic Paradise” gerade mal ein Jahr lag, hat sich Peter Tägtgren dieses Mal fast drei Jahre Zeit gelassen, um mit „You Only Live Twice“ das mittlerweile siebte Studioalbum seines Nebenprojektes PAIN auf den Markt zu bringen. Wobei in diesem Fall sowohl „Zeit lassen“ als auch „Nebenprojekt“ relativ sind. Denn immerhin hat der gute Herr Tägtgren in diesen drei Jahren nicht untätig herumgesessen, sondern mit „A Taste Of Extreme Divinity“ ein neues HYPOCRISY-Album veröffentlicht sowie diverse Scheiben anderer Künstler produziert. Und da fällt auch auf, daß PAIN mittlerweile seitens des Schweden wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhalten als HYPOCRISY. Sei es jetzt auf Platte oder in der Häufigkeit der Auftritte.

Und nachdem viele Fans vom letzten Album „Cynic Paradise“ ziemlich enttäuscht wurden, sind die Erwartungen an „You Only Live Twice“ natürlich entsprechend hoch. Und da fängt die Platte mit „Let Me Out“ schon richtig gut an. Nach einem kurzen, an ABBA erinnernden Intro steigt Peter Tägtgren mit einem seiner typischen, fiesen Screams in den Song ein. Das Stück ist ein richtig genialer Banger, auch wenn man im Refrain schon einen Ticken zu melodisch wird.

Leider kann man dieses Niveau dann nicht halten. Die meisten Songs auf dem Album klingen zwar typisch nach PAIN, sind jedoch zu langsam, zu sehr Midtempo, plätschern zu sehr vor sich hin und langweilen schon fast. Ein echter Lichtblick ist da „Dirty Woman“. Wie immer hat der Herr nämlich mal wieder Probleme mit dem schönen Geschlecht und so gibt es – wie auf fast jedem PAIN-Album – mal wieder einen Frauenhaßsong, in dem der Mainman seine gescheiterten Beziehungen verarbeitet. Und wieder einmal stellt man fest: Peter Tägtgren läuft erst zur Hochform auf, wenn er so richtig angepißt ist. Bester Song der Platte und absoluter Anspieltip!

Auch mit „Leave Me Alone“ scheint der Herr seine Frauenprobleme zu verarbeiten. Dem ein oder anderen wird dieser Song wohl etwas arg bekannt vorkommen. Denn der ist schon auf SONIC SYNDICATEs letztem Album „We Rule The Night“ zu finden, stammt allerdings ursprünglich aus der Feder von Peter Tägtgren, so daß man hier nicht wirklich von einem Cover reden kann. Zudem ist der Song in der PAIN-Version trotz seiner balladesken Form aggressiver und der Gesang ist nicht so weinerlich.

Ansonsten ist „We Want More“ eigentlich der einzige weitere Song auf dem Album mit Hitpotential. Der Rest dümpelt irgendwo im Midtempo rum und mit „Season Of The Reaper“ beendet man die Platte sogar mit einem fast schon doomigen Song.

Im Großen und Ganzen ist die Scheibe ja nicht schlecht und das oben geschriebene ist Jammern auf hohem Niveau, aber für eine gute PAIN-Scheibe ist „You Only Live Twice“ einfach zu langsam und auch mit gerade mal 40 Minuten auch für PAIN-Verhältnisse ziemlich kurz ausgefallen. Der Anteil an Industrialelementen, der PAIN zu etwas besonderem gemacht hatte, wurde auch weiter zurückgefahren. Außerdem ist die Produktion ziemlich drucklos und man hat den Eindruck, daß Herrn Tägtgren die Puste ausgegangen ist. Vielleicht hätte man lieber aus „Cynic Paradise“ und dem jetzt erscheinenden Album ein richtig gutes machen sollen. Da freut man sich lieber auf die im Herbst anstehende Headlinertour, für die Peter Tägtgren jede Menge Special Effects und mehr als zwei Stunden Spielzeit ankündigt. Da können sich die Nacken der Nation dann den Muskelkater holen, den dieses Album nicht verursacht. (Anne)


Bewertung: 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 40:38 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 03.06.2011

Wertung der Redaktion
Brix Jannick Jochen Maik Mika Rainer Seb
7,5 8 6,5 8 8 7 7
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