U.D.O. - Rev-Raptor

Mehrfach-Wertung der Redaktionudo_revraptorDie letzten zwei Jahre liefen alles andere als gut für U.D.O.! Nicht nur, dass das Release des dreizehnten Longplayers mehrfach verschoben werden musste, weil Produzent und Rhythmusklampfer Stefan Kaufmann den zweiten Bandscheibenvorfall in seiner Karriere regenerieren muss. Nein, vor allem die ehemalige Formation von ihm und Band-Chef Udo Dirkschneider haute ihnen im letzten Jahr mit "Blood Of The Nations" schwer ins Kontor. Plötzlich brachten die Herren Hoffmann und Baltes mit Neu-Sänger Mark Tornillo wieder ein Album heraus, welches an die Großtaten von ACCEPT anknüpfen kann. Vor allem dürfte es den "German Tank" wurmen, dass diese vielversprechende Reunion ohne ihn über die Bühne gegangen ist, weil viele Formalitäten nicht passten. Doch derart in Zugzwang stehen die Zeichen nicht gut für seine Truppe.

Dabei klingt der eröffnende Titelsong noch nach typischem Material, was man schon seit mehr als dreißig Jahren von ihm gewohnt ist. Doch schon der zweite Song, die Single-Auskopplung "Leatherhead" läst wieder moderne Ansätze aufblitzen wie man sie seit "Mastercutor" öfter zu hören bekommt. Auch bei "Dr. Death" oder "Pain Man" stampfen die Gitarren recht zeitgemäß, doch irgendwie passt das nicht so zum Rest des Albums.
Und hier liegt das Problem, denn U.D.O. wollen ja schon länger etwas von der ACCEPT-Schiene weg, nach dem neuesten Streich ihrer Ex-Kollegen müssen sie es sogar. Und das liegt ihnen nicht besonders, wie man in der Vergangenheit oft sehen konnte. Nach der Reunion waren die ersten Dreher wie "Solid" etwas richtungslos, erst als man beschloss, dass Erbe von ACCEPT fortzuführen veröffentlichte man deutlich bessere Alben. Diese Zäsur wurde vor allem bei "Man And Machine" offensichtlich.

 

Und so verhält sich auch "Rev-Raptor", denn die typischen Nummern klingen besser, "True Born Winners" sei da mal genannt. Das abschließende epische "Days Of Hope And Glory" weiß ebenso zu gefallen wie dezent rockige Titel, etwa "Rock´n´Roll Soldiers". Bei der Ballade "I Give As Good As I Get" überzeugt Igor Gianola auch mit schönen Lead-Melodien. Dazu feuert der Mann auch wieder eine Menge geiler Solo aus den Hüften, so finden Fans der Truppe genug Material, welches ihnen zusagen dürfte.

Nur was ist das für ein Sound? Hatte ich bereits beim letzten Opus "Dominator" den arg klinischen, polierten Klang bemängelt tendiert dieser hier zur Sterilität der Inneneinrichtung der Saunalandschaft in der Zweibrücker Badewelt. Metal sollte eigentlich aggressiv klingen, nur werden hier alle Kanten abgeschliffen, das reißt einfach nicht mit.
Dirkschneider müsste auch mehr aus seiner Stimme rausholen, teilweise wirkt das doch zu beliebig. Auch die Chöre, wichtiger Bestandteil im Kosmos der Band können sich nicht durchsetzen. Und dann noch der Drumsound, der völlig untergeht, die Hi-Hat total matschig und von den Double-Bässen im Up-Tempo-Banger "Motor-Borg" ist kaum was zu hören.

Ein altes Dilemma, welches ich bei traditionellen Bands schon seit längerem bemängle ist der langfristige Verzicht auf externe Produzenten. Ob nun GAMMA RAY oder auch VIRGIN STEELE, bei allen schleichen sich durch den mangelnden Abstand Schemen ein, die der Musik nicht gut tun, die aber nicht erkannt werden und dadurch schlimmer werden.
Ob gerade unter den Umständen neuer Input durch eine erneute Zusammenarbeit mit seinen alten Mitstreitern nicht die bessere Alternative gewesen wäre. Die hatten mit Andy Sneap jemanden an der Hand, der ihnen mal ordentlich den Kopf wusch. Und das wünsche ich den Herren hier auch einmal, denn der schleichende Verfall ist traurig mit an zu sehen, zumal sie immer noch starke Songs schreiben können. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 51:26 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 20.05.2011

Wertung der Redaktion
David Bernie Simon Maik Patrick Kevin Seb
7,5 5,5 7 7 7 6,5 6,5
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