Blut Aus Nord - 777 - Sect(s)

BlutAus_Nord_777SectSAls eine der renommiertesten Schwarzheimertruppen überhaupt können BLUT AUS NORD heute auf sieben Alben zurückblicken, die allesamt als Präferenzwerke avantgardistischer Tonkunst anzusehen sind.
Nun starten die Franzosen mit „777 – Sect(s)“ in die achte Runde. Wohl kaum eine Frage drängt sich dem Fan dabei mehr auf, wie die nach der diesmal eingeschlagenen Richtung.
War das hochgelobte Vorgängerwerk „Memoria Vetusta II“(2009) noch eher mit der verträumten Melodik der Erstlingswerke zu vergleichen, wurden die Veröffentlichungen davor sehr ambivalent rezensiert. BLUT AUS NORD machten einfach etwas viel Gebrauch ihrer künstlerischen Freiheit, was aber genau das ist, was eingefleischte Fans an dieser Band so sehr lieben - und ungeneigte Hörer so sehr hassen.

Dieses Mal gibt es zahlreiche Überraschungen, die selbst alteingesessene Fans außergewöhnlich finden dürften.
Am ehesten Kann man die aktuelle Scheibe als Mischung aus dem Album „The Work Which Transforms God“(2003) und der 2005er EP „Thematic Emanation Of Archetypal Multiplicity“ bezeichnen, wobei jedoch keine der beiden Platten der Neuen gerecht wird. Wieder sind es hier die verstörenden Gitarrenläufe, die subtilen Industrial-Elemente und die hypnotische Ästhetik des Gesamteindruckes, die begeistern. Der altgewohnte Sound wurde diesmal jedoch mit einer Eingängigkeit aufgewertet, die dafür sorgt, dass man dieses Album auch als Freund der weniger abstrusen Musik gar nicht mehr aus der Anlage rausnehmen möchte.
Durch eingängige Virtuosität schaffen es BLUT AUS NORD auf „777 – Sect(s)“ nun endlich, ihren Dissonanten Gelüsten hörerfreundlich entgegenzukommen. Waren „MoRT“ und „Odinist“ noch schier ungenießbar für alle, die sich nicht als Hardcore-Avantgarde-Black Metal-Fanatiker bezeichnen würden, so glänzt „777 – Sect(s)“ durch etwas mehr Gefälligkeit. Zudem wurde der Industrial Anteil enorm aufgestockt, wodurch der Atmosphäre zusätzlicher Reiz verliehen wird.
Die vertraute Melodienmodulation mit heroisch gesungenen Vokalen, zusammen mit einem teils hymnenhaften- teils unharmonisch jazzigem Gitarrenspiel und einem ebenso stupide dreschenden- wie hochkomplex agierenden Drummer machen „777 - Sect(s)“ zu einer richtig verzaubernden Angelegenheit. Offensichtliche Einflüsse der ersten beiden BLUT AUS NORD-Alben kommen deutlich zum Vorschein. In Kombination mit der moderneren Komplexität wird ein insgesamt sehr ausgewogenes Gesamtbild erzeugt.  Der Hörer wird so sehr von den schönen Melodien und den ausschweifenden Disharmonien gefesselt, dass er sich diesem Album einfach unweigerlich hingeben muss.

An „777 - Sect(s)“ merkt man erneut, dass sich bei BLUT AUS NORD immer etwas ändert, und lediglich das künstlerische Niveau konstant bleibt. Es gibt keine andere Band, welche ähnlich viele Werke veröffentlicht hat, die sich so stark unterscheiden, und dabei doch durch unverkennbare Eigenheiten charakterisiert sind.
Alle, die auf höchstwertigen Black Metal der allerfeinsten Sorte stehen, sollten sich hiermit aufgefordert fühlen, sich dieses Album zuzulegen. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 45:29
Label: Debemur Morti Records
Veröffentlichungstermin: 18.04.2011

 

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