While Heaven Wept - Fear Of Infinity

whileheavenwept_fearofinfinityVor knapp zwei Jahren wirbelten WHILE HEAVEN WEPT mit dem Release Ihres dritten Albums "Vast Oceans Lachrymose" mächtig Staub im Underground auf und erhielten mit diesem Götterwerk sehr positive Resonanzen. Nach dem umjubelten, fast schon magischen (ja, ich weiß von was ich rede; ich war selbst vor Ort) Auftritt beim Hammer Of Doom III Festival, sind die Erwartungen vieler Fans an das neue Album unheimlich hoch. Der ein oder andere Kritiker sieht den Wechsel vom kleinen aber feinen Label Cruz Del Sur-Records zum Branchenriesen Nuclear Blast bereits als schlechtes Omen. Doch Bandkopf Tom Phillips wird schon wissen was er tut; immerhin war das Material für "Fear Of Infinity" bereits längst vor dem Labelwechsel geschrieben...

Eröffnet wird die Scheibe erstaunlich flott mit "Hour Of Reprisal". Ein allgegenwärtiges Doublebassgewitter gepaart mit tollen Melodien auf der Sechssaitigen und Chören, die episch anmuten. Gegen Ende des Songs kommt sogar etwas schwarzmetallische Raserei zum Einsatz. Ohne Luft zu holen geht es mit "Destroyer Of Solace" weiter. Das Riffing erinnert ein wenig an aktuelle IMMORTAL und der Refrain bleibt sofort hängen. Es folgt in der Mitte ein FATES WARNING-Prog-Part, bevor das präzise Riff wieder an Fahrt aufnimmt. Doch dann ist bereits nach zweieinhalb Minuten Schluss...von einem solchen Doppelschlag ist man erstmal geplättet, doch das folgende "Obsessions Now Effigies" drosselt das Tempo erst und wartet mit mächtig-epischen Riffs und dem von WHILE HEAVEN WEPT gewohnten Bombast auf.
Im Anschluss wird's richtig gefühlvoll und ruhig. "Unplenitude" lebt vom Piano und der klaren Stimme von Rain Irving. Dann kehrt man zu den eigenen Wurzeln zurück und liefert mit "To Grieve Forever" einen Track ab, der auch auf dem Debütalbum "Sorrow Of The Angels" hätte stehen können. Herzergreifend traurig und gleichzeitig wunderschön, wie gut die himmlischen Melodien und die Stimmen von Keyboarderin Michelle Schrotz und Sänger Rain harmonieren. Ganz großes Gefühlskino!
Der Doom-Hammer wird dann bei "Saturn And Sacrifice" ordentlich geschwungen: das schwere Versriff zeigt, dass WHILE HEAVEN WEPT das doomen nicht verlernt haben. Die letzte Nummer ist treffend "Finality" betitelt und knüpft mit elf Minuten an die von WHW gewöhnte Songlänge an. Sicherlich kein Stück das direkt zündet, aber beim mehrmaligen Hören all seine Pracht offenbart. Gleiches gilt für die ganze Platte; wenn man sich erstmal näher damit beschäftigt, kommt ein Haufen wunderbarer Melodien zum Vorschein. Ein Song, der alle Stärken der Band vereint: mächtige Riffs, ausufernde (aber nie der Selbstdarstellung dienende) Gitarrenharmonien, großartige Gesangsleistungen und ein episches Outro, dass wahrhaft majästetisch aus den Boxen schallt.

Manche Fans der ersten Stunde können sich vielleicht nicht mit dem weniger doomigen Material der letzten beiden Scheiben anfreunden. Doch man sollte die Band deswegen nicht verurteilen, denn jeder hat das Recht zur Weiterentwicklung. Im Endeffekt ist es halt einfach Geschmackssache. "Fear Of Infinity" ist sehr vielschichtig. Einerseits ruhiger als "Vast Oceans Lachrymose", stellenweise aber auch düster und zutiefst melancholisch wie "Sorrow Of The Angels", doch trotzdem hymnisch wie "Of Empires Forlorn". Von einem glatt gebügelten Sound kann man hier auch nicht sprechen, denn WHILE HEAVEN WEPT waren und sind vor allem eins - fließend. Und zwar Musik und Soundgewand.
Der Sound auf dem Vorgängeralbum war einfach perfekt, es war nichts zu weit in den Vorder-oder Hintergrund gemischt, doch sind wir mal ehrlich: auf den ersten beiden Platten war der Sound auch nicht der bestmögliche. Ich muss zugeben, dass das Keyboard auf dem neuesten Streich durchaus mehr Platz einnimmt als jemals zuvor, doch es fügt sich einwandfrei in den Gesamtsound der Band ein, ohne jemals kitschig zu wirken. Vielleicht hätten die Gitarren ein klein wenig mehr braten können, doch weichgespült klingt definitiv anders. Das wichtigste sind bei dieser Band nun mal die perfekt harmonierenden Melodien, die einen völlig in der Musik verschwinden lassen. Es berührt einen einfach im tiefsten Inneren. Und genau das passiert auch beim (mehrmaligen) Hören dieses fantastischen Albums. Die auf CD gepresste Perfektion (10 / 10 Punkten!) lieferten sie mit Ihrem letzten Werk ab, doch auch die neue Scheibe zählt zum besten des Jahres 2011. Ein episches, wirklich großes Stück Musik. Es sollte noch erwähnt werden, dass die gesamte Band technisch auf hohem Niveau agiert aber besonders der alleinige Komponist und Texter Tom Phillips und Gesangsgröße Rain Irving eine herausragende Leistung abliefern. Kurzum ein Pflichtkauf für alle, die Ihr Schwermetall mit Herzblut, Ehrlichkeit und Seele mögen! (Kevin)


Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 37:07 min.
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 22.04.2011

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