Wetton / Downes - Icon

John Wetton und Geoffrey Downes melden sich nach längerer Abstinenz nun mit dem Album "Icon" zurück.
Wer die beiden sind? Die beiden mittlerweile leicht ergrauten Herren sind Gründungsmitglieder der Achtziger-Jahre Supergroup ASIA ("Heat Of The Moment") - und vom ersten Moment auf "Icon" wird deutlich, dass Wetton und Downes nach wie vor dem damals erfolgreichen Sound zugetan sind. "Let Me Go" beginnt mit ausgiebigem monumentalen Synthie-/Streicherintro um dann in eine raumgreifende Rocknummer zu münden.

Die Plattenfirma spricht von "Pomp Rock" - das klingt zwar zunächst ein wenig klischeehaft, bleibt aber bei genauerer Betrachtung als gar nicht negativ gemeinte Bezeichnung übrig.
Beim ebenfalls gemäßigt schnellen "God Walks With Us" breiten die Herren erneut einen so weiten Soundteppich aus, dass man sich der Atmosphäre gar nicht entziehen kann - die charismatische Stimme tut ihr übriges dazu.
Zu "I Stand Alone" ist man den Songaufbau bereits gewohnt - wieder ausgiebiges Instrumentalintro in gebremstem, aber eingängigen Schaum und danach einsetzende abwechselnde Gesangsparts - das kurze balladeske "Meet Me At Midnight" macht sich da fast ungewohnt - nur mit seichter Akustikklampfe unterlegt eigentlich recht gelungen, aber im Kontext ein wenig zu viel Drive aus der Scheibe nehmend. Ähnlich sanft geben sich ansonsten noch "Far Away", das aber doch mit deutlich abwechslungsreicherer Instrumentalfraktion aufwarten kann, sowie das doch arg weichgespülte "Sleep Angel".
"Hey Josephine" täuscht zwar zu Beginn auch eine Ballade an, dreht aber erfreulicherweise schon bald zur gewohnten Power auf.
Etwas zu künstlich ist der Einstieg zu "Please Change Your Mind" geraten - aber auch hier gilt alsbald: raumgreifend, monumental - charismatisch - auf die 5 Minuten Spielzeit allerdings einen Hauch zu langatmig geraten.
Auch "Spread Your Wings" hätte gerne einen Hauch kraftvoller ausfallen dürfen - und der Chor im Hintergrund trifft zwar den Ton, klingt aber ein wenig zu tuntig, als dass er dem Stück weiterhilft.
Mit "In The End" lassen die Herren Wetton & Downes das Album dann noch ruhig ausklingen - diesmal allerdings in völlig akzeptablem Rahmen - solange, bis die Gast-Vocals einsetzen, die eine Nuance zu sehr nach Daniel Küblböck klingen, als dass man sie überhören könnte.

Wer auf 80er Jahre Rock steht und sphärische Arrangements mag, wird mit "Icon" einen langersehnten Treffer landen - ansonsten stehen den an sich guten Songgerüsten zumeist zu wenig Drive und Spritzigkeit entgegen. Nach dem hervorragenden Beginn lassen Wetton, Downes & Co. leider zu oft zu sehr nach.

Anspieltipps: "Let Me Go", "God Walks With Us" (Naglagor)

Bewertung: 6,0 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:19 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 16.05.2005
Kategorie: CD-Reviews