Drucken

Hatetrend - ViolatedHATETREND: So ein Name allein reicht, um meine körpereigenen Metalcoreabwehrkräfte in Habachtstellung zu bringen. Nach mehrmaliger Einfuhr von „Violated“ kann ich aber Entwarnung geben. So schlimm ist es nicht. Wir haben es hier mit einer durchaus ernstzunehmenden Band aus Finnland zu tun, die im Jahr 2002 gegründet wurde und bis heute 3 Demos und 2 EP‘s veröffentlicht hat und ihr Glück in der Schnittstelle aus messerscharfem Thrash und eben diesem Core Zeug sucht.

Die Thrash Elemente überwiegen bei weitem, einzig dieses ständige forcierte Geschrei müsste nicht unbedingt sein. Die meisten Songs finden im gehobenen Tempobereich statt und können mit einigen gelungenen Breaks und Beat Downs punkten. Allerdings, und da ist auch schon der Schönheitsfehler, wenn man dasselbe Schema in fast jedem Stück wiederholt, ist es irgendwann nicht mehr lustig. Mit Ausnahme des wirklich gelungenen Titeltracks klingt alles austauschbar und gleich. Einen schlimmeren Vorwurf kann man einer Band eigentlich nicht machen.

Am Besten tönen HATETREND, wenn sie Geschwindigkeit rausnehmen und sich im Midtempobereich durch die Gehörgänge pflügen. In diesen Passagen schreit der Sänger auch nicht mehr so rum, sondern singt clean, und das sogar recht annehmbar.
Nur frage ich mich, wer kauft eine CD einer ziemlich unbekannten Band,  nur weil „ein paar gute Passagen“ drauf sind? Insofern kann ich auch keine Kaufempfehlung ausprechen ohne mit meinem Gewissen in Konflikt zu geraten. Es fehlt schlicht und ergreifend an Hooks und Widererkennungswert. Es gibt nichts was einen dazu bewegen würde die CD nach einigen Jahren hervorzukramen und wieder mal zu hören. Eventuel vielleicht, weil man vergessen hat, um was es sich handelt. Doch das sagt dann auch wieder genug.

Produziert, und das einwandfrei, wurde „Violated“ von Anssi Kippo, der bei „Hate Crew Deathroll“ von CHILDREN OF BODOM hinter den Reglern saß, aber auch dieses Namedropping hilft den Jungs nicht weiter.
HATETREND werden kaum über den Status einer Hobbyband herauskommen, es ist schwer vorstellbar, dass die Jungs mit dieser Mucke ohne reguläre Jobs über die Runden kommen können. Wenn man von diesem Standpunkt ausgeht, kann man so gerade eben noch den Daumen hochheben. Den schwarzen Peter schiebe ich einfach mal den Labels zu, die (und den Eindruck kann man durchaus kriegen) jede Band signen, die unfallfrei Saiten auf die Gitarre ziehen kann. Ein paar zusätzliche kreative Entwicklungsjahre im Proberaum hätten HATETREND nicht geschadet. Fans von PANTERA können ein vorsichtiges (!) Ohr riskieren. (Patrick)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:24 min
Label: Violent Journey Records
Veröffentlichungstermin: 16.02.2011

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden