Athem - The Extended Mind

Athem - The Extended MindDas junge deutsche Prog Label Dust On The Tracks stand bislang mit seinen Veröffentlichungen mehr für Qualität als für Quantität, was eine löbliche Ausnahme in der heutigen Zeit ist. Das Debütalbum von ATHEM aus New Jersey soll da keine Ausnahme bilden, und die bisherigen Stimmen aus den USA, wo die Scheibe bereits 2010 veröffentlicht wurde, lassen ein sehr gutes Album erwarten, auch wenn bei solchen Aussagen wie „the future of prog“ erst einmal Skepsis die Überhand behält.

Nun denn, eröffnet wird „The Extended Mind“ von einer symphonischen „Overture“, die sogar richtig gut gemacht ist, und das obwohl die Band über keinen festen Keyboarder verfügt; das hat man sich von den Großen der Szene abgekuckt. Der eigentliche Opener „Fallen God“ ist dann mehr Metal als Rock und das härteste Stück von „The Extended Mind“, bei dem das Problem, das zumindest ich mit der Band habe, bereits ganz deutlich wird. Der Frontmann Will Shaw ist ganz klar der Schwachpunkt dieser Band, sein Gesang in den hohen Tonlagen ist alles andere als berauschend und auch sonst wirken die Vocals im Vergleich zu den Meistersängern wie Russell Allen oder Geoff Tate wenig souverän. Da erwarte ich einfach mehr Einfallsreichtum, was die Gesangslinien angeht.

Mit diesem Handicap im Rücken ist es natürlich umso schwerer für die restlichen Bandmitglieder die Kohlen aus dem Feuer zu holen, auch wenn sie sich redlich Mühe geben. Allen voran die beiden Gitarristen der jungen Truppe sind Asse an ihren Instrumenten.

Nach dem harten Opener „Fallen God“ geht’s mit dem verhältnismäßig kurzen „Away“ (unter 6 Minuten) weiter, das relativ viel von den IQ der 80er Jahre besitzt und in meinen Augen zusammen mit der halben Ballade „Merciless Eyes“, die im weiteren Verlaufe noch kommen wird, das Highlight des Albums darstellt. Weitere Songs werde ich an dieser Stelle nicht näher erwähnen, denn der gesamte Rest plätschert relativ unaufgeregt an einem vorbei, wenn man ein paar Ausnahmen wie zum Beispiel der flotte Zwischenpart in „Wake Up Screaming“ oder Teile des Instrumentals „The Extended Mind“ ausklammert, die dafür sorgen, dass man sich das ATHEM Debüt zumindest am Stück anhören kann. Auch in Sachen Songwriting ist „The Extended Mind“ keine Sternstunde der progressiven Musikkunst. Vielleicht sollte einer den fünf Musikern einmal erklären, dass es nicht verboten ist, im Prog Refrains zu verwenden, denn die findet man auf „The Extended Mind“ fast gar nicht; von Hooklines ganz zu schweigen. Das macht es nicht gerade leichter, Zugang zu diesem Album zu finden.

Ich habe jetzt mehrmals versucht mir „The Extended Mind“ schön zu hören, gelungen ist es mir nur sehr bedingt. Aber so ist das eben manchmal, es gab damals ja sogar Nörgler am DREAM THEATER Meilenstein „Scenes From A Memory“. Von daher lautet die Devise, wer auf Bands wie IQ, DREAM THEATER oder YES abfährt, kann den Jungs aus den Staaten ruhig eine Chance geben, vielleicht schaffen es ATHEM ja mit ihrem zweiten Album mich zu begeistern. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 66:30 min
Label: Dott Music
Veröffentlichungstermin: 25.02.2011
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