Lost In Tears - To No Avail

Anfang 2002 war es, als die Finnen von LOST IN TEARS ihr Debütalbum "Dialogue With Mirror And God" auf den Markt brachten - und deutlich mehr als nur einen Achtungserfolg für sich verbuchen konnten. Ungewöhnlich lange für einen Newcomer hat es nun gedauert, bis der Nachfolger "To No Avail" den Weg in die CD-Regale gefunden hat.

Auf ein Intro verzichten der Sechser diesmal - vielmehr blasen sie mit "On The Way" zu Beginn direkt ein fettes Riff durch die Boxen, dass man sofort denkt, dass den Jungs die längere Abwesenheit offenbar sehr gut getan hat - und sobald die sehr SISTERS OF MERCY-lastige Stimme von Sänger L.-H. Sjöblom ertönt verfestigt sich dieser Eindruck. Erfrischende Elemente bieten die zwischenzeitlich eingestreuten Growls - sowie die nach wie vor erstaunlich filigranen und melodiösen Gitarrenläufe.
"Brake Me Down" lässt es mit einem Bass-Intro ruhiger angehen, erreicht aber mit einsetzenden Gitarren erneut das Niveau des Openers - wenngleich Sjöblom hier in diversen ruhigen Passagen etwas gepresst wirkt.
Einen Hauch von "unplugged" verbreitet "Metamorphosis" - exakt 30 Sekunden lang - bis auch hier wieder die typischen LOST IN TEARS Gitarren einsetzen und - man erwartet es bereits - den zwar eingängigen aber mittlerweile gut bekannten Sound verströmen - Sjöblom überzeugt hier aber wieder deutlich - nicht zuletzt auf Grund des Verzichts auf regulären Gesang.
Etwas sperrig aber durchaus interessant und erfreulich gitarrenlastig beginnt "Betrayed", was sich aber (leider!) alsbald wieder in gemächliche Gefilde zerläuft, bei denen definitiv nicht auszumachen ist, dass die Saitenfraktion mit DREI Gitarren bestückt ist - nur mit dem fetten Refrain kann der Song punkten.
"Loss" erarbeitet sich danach den Status "gelungene Ballade" - hier diesmal wirklich "unplugged" - unweigerlich fühlt man sich hier ein wenig an NICK CAVE erinnert.
Den gelungensten Titel liefern LOST IN TEARS im Anschluss mit dem flotten und rockigen "Assurance" bei dem Sjöblom stimmlich alles gibt und das vor metallischen Riffs nur so strotzt.
Lässt "She Died" vom Titel her vielleicht wieder auf eine weitere Ballade schließen, so fahren die Finnen hier ein weiteres fettes Soundgewand auf und wissen sich mit "Nothing More, Nothing Less" noch zu steigern, was sich regelrecht als Ohrwurm in den Gehörgang frisst - hier kommt zudem textlich auch mal wieder die düstere Ausrichtung zum Vorschein.
Ruhiger wird es dann aber durchaus noch mal - mit "Shooting Star" gibt man sich anfangs leicht balladesk, stimmlich teilweise etwas wackelig, jedoch beweisen die Jungs hier ein weiteres Mal hervorragendes Gespür für hervorragende Melodielinien.
Etwas einfacher gestrickt kommt "Felicity" daher - bevor "Summer Rain" noch einmal richtig aufdreht und sich die Herren Fronden, Rajanen und Bomberg an ihren Vielsaitern zum Abschluss ordentlich austoben dürfen - auch das rasante Drumming von Liljeberg sollte noch positive Erwähnung finden.

LOST IN TEARS melden sich eindrucksvoll zurück - selten gelingt die Symbiose aus Melodie und brachialen Riffs so spielend einfach wie auf "To No Avail" - einzig der auf die gesamte Spieldauer ein wenig ähnliche Sound stösst bei mehrfachem Durchhören vielleicht doch etwas auf - in dieser Hinsicht war das Debütalbum einige Nuancen abwechslungsreicher.

Anspieltipps: "On The Way", "Assurance", "Nothing More, Nothing Less" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:50 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 25.04.2005
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