Saille - Irreversible Decay

Saille-IrreversibleDecayDass Belgier für gewöhnlich einen sehr feinen Schwarzmetall bieten, dürften Bands wie ENTHRONED und ANCIENT RITES zu Genüge gezeigt haben. Seit Jahren gibt es jedoch kein junges Blut aus Belgien, das für wirklich frischen Wind sorgt.
Diesen Umstand ändert nun SAILLE, ein 2008 gegründetes Projekt, welches sich dem symphonischen Black Metal verschrieben hat. Mit „Irreversible Decay“ legen die sechs Jungs ein Debüt vor, das es richtig in sich hat.  
Manch Black Metaller tut sich bis heute schwer, die Aspekte „bedingungslose Authentizität“, „fesselnde Melodik“ und „Symphonic Black Metal“ auf eine einzige Band fallen zu lassen. Zeit also für einen kleinen Paradigmenwechsel, der mit SAILLE einen nahezu perfekten Initiator gefunden hat.

 

Bereits das instrumentelle Intro weist auf das Vorhandensein großartiger Musiker hin. Eine gezupfte, unverzerrte Gitarreneinlage, wie sie einst bei LORD BELIAL Gang und Gäbe waren, beglückt den Hörer. Immer wieder beeindrucken klassisch akustische Zwischenspiele, die inmitten brachialer Klänge für intensive Verschnaufpausen sorgen.
Überwiegend wird Black Metal geboten, der sich problemlos der alten Schule zuordnen lässt. Vom Eindruck her stark an die alten EMPEROR und (alten) LIMBONIC ART erinnernde Melodiestrukturen dürften das Herz eines jeden Nostalgikers höher schlagen lassen. Dabei haben SAILLE überhaupt kein Problem damit, saftige Melodien mit furchteinflößender Brachialität zu kombinieren.
Das eigenständig progressive Gitarrenspiel begeistert vor allem durch eine eingängige Monotonie, die durch den Umfang der Melodien zusammen mit einer faszinierenden Vielseitigkeit in Erscheinung tritt. Als definitiv dominierende Instrumente sorgen die zwei Sechssaiter dafür, dass „Irreversible Decay“ zu keiner Sekunde nicht absolut hörenswert, geschweige denn langweilig ist.
Das Keyboard ist bei SAILLE endlich mal so zu hören, wie es sein muss. Viel zu selten hört man Bands, die den richtigen Umgang mit diesem Instrument beherrschen. Im Gegensatz zu diesen zeigen die Belgier fast schon die Perfektionierte Anwendung. Neben diversen, instrumentellen Soli, die als stimmungsvolle Zwischenspiele die sonst recht heftige Musik auflockern, kommen druckvolle Begleitungen für die Gitarren hinzu. Diese Begleitpassagen vermögen es, durch minimalistische Harmonien eine Atmosphäre herbeizuzaubern, die den Hörer förmlich in Ehrfurcht erstarren lässt. Sakrale Choräle ergänzen diese ohnehin einnehmende Stimmung, und runden somit das Hörvergnügen ab.
Das Drumming hält sich ebenfalls stets in Nähe der Perfektion auf. Das finstere Geknüppele lässt keinen Fan heftiger Dreschorgien unbedient. Trotz des hohen Melodiegehalts der Musik wird zu keiner Zeit an brachialen Blastbeats, Doublebass und furiosen Übergängen gespart.
Selbst der Gesang fesselt durch seine Qualität. Sowohl rhythmisch als auch vom Klangbild her passt sich der Sänger der Musik hervorragend an. Durch sein düsteres Growlen und sein vollmundiges Keifen füllt er jeden gesungenen Vers mit einer Extraportion Gehässigkeit, die auf „Irreversible Decay“ ohnehin nie vernachlässigt wird.

Fans von EMPEROR, LIMBONIC ART, GALAR und auch der deutschen, erheblich unterbewerteten Band ODEM ARCARUM, sowie Freunde von LORD BELIAL müssen dieses Album einfach besitzen. „Irreversible Decay“ bietet das, was die alten Präferenzwerke des Symphonic Black Metals so besonders machte, ist dabei aber immer noch eigenständig genug, um nicht als „gelungener Abklatsch“ abgestempelt zu werden. Bleibt nur zu hoffen, dass diesem gelungenen Debüt weitere, ebenso gut gelungene Werke folgen werden. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 46:39
Label: Code666
Veröffentlichungstermin: 04.03.2011

 

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