Kadavrik - Wine Will Turn To Blood Again

kadavrik_WWTTBAAusnahmslos jeder, der Metal mag, dürfte irgendwann schon einmal den Traum gehabt haben, in einer Band zu spielen. Schnell hat man sich mit ein paar Freunden einen Satz billiger Instrumente gekauft, um einem kleinen „Bandprojekt“ Leben einzuhauchen. Doch Leider muss der gemeine Autodidakt sich innerhalb kürzester Zeit eingestehen, dass er sich alles wesentlich leichter vorgestellt hat, als es ist. Unzählige Bands sind so wohl auseinander gegangen, ehe sie richtig loslegen konnten.
Doch rückt gerade diese Abbrecherquote jene Bands, die sich zwar alles selber beibringen mussten, aber dennoch ordentliche Musik machen, in ein ganz spezielles Licht
KADAVRIK ist eine solche Band. Mit ausverkauften Demos, Konzerten mit EISREGEN, KAMPFAR und Co. sowie zahlreiche gute Kritiken konnten sie bereits aller Welt beweisen, dass man durchaus ohne Unterricht seine Instrumente sehr gut erlernen kann.
Nun, nach etwas über fünf Jahren Bandsbestehen, veröffentlichen die Westdeutschen mit „Wine Will Turn To Blood Again“ ihr zweites Full-Length-Album. Auf diesem gibt es feinen, erfrischend vielseitigen Melodic Death/Black Metal mit aufwändig reifen Kompositionen.

 

Man darf dem ausgiebigen Einsatz von Keyboards nicht abgeneigt sein, damit man „Wine Will Turn To Blood Again“ richtig genießen kann. Dieses dominierende Instrument dient bei KADAVRIK einfach durchweg als tragendes Element der Melodien.
Obwohl ich persönlich eher weniger von vor allem synthetischer Melodik im Black Metal halte, gefällt mir vorliegendes Album ausgesprochen gut. Durch gekonnte Strukturierungen haben KADAVRIK auf ein hervorragend ausgewogenes Zusammenspiel der verschiedenen Klangpassagen geachtet. Auf diesen finden neben der Keyboard-Grundierung die Gitarren, der Gesang und sogar das Schlagzeug genügend Gelegenheit, aktiv an der melodischen Ausgestaltung mitzuwirken.

Auffällig ist die handwerkliche Fähigkeit, die von den Gitarristen zutage gelegt wird. Mit einer Fingerfertigkeit, die sich fast schon auf dem Niveau der aktuellen DARK FORTRESS oder UNLIGHT aufhält, sorgen einige Songseinleitungen und Soli für reges Staunen. Es ist durchweg nur schwer zu glauben, dass sich die Gitarristen derartige Fähigkeiten als Autodidakten innerhalb weniger Jahre aneignen konnten. Sehr schön sind auch die oftmals mehrstimmigen Läufe gelungen, die harmonisch perfekt im Wechsel zu den monoton rohen Riffs stehen.
Das Keyboard begleitet das Ganze dabei relativ großzügig, und setzt sich dadurch immer deutlich heraushörbar in Szene. Da jedoch ein gewisses musikalisches Feingefühl als steter Begleiter dafür Sorge trägt, dass die Gitarren nicht in einem Melodiensumpf ertrinken, stört das überhaupt nicht. Zudem sind die Tonfolgen der Gitarren und des Keyboarder größtenteils unabhängig voneinander, wodurch sich die Melodik der beiden Instrumente ergänzt.
Besonders gelungen sind die Keyboardpassagen, in denen dieses nur noch durch das Schlagzeug in Erscheinung tritt. Atmosphärische Klänge nebeln den Hörer förmlich ein, und lockern die ganze Geschichte etwas auf. Leider schleichen sich auf zahlreichen Motiven unschickliche, teils ausgelutschte Harmonien ein, die stellenweise den Songs einiges an Wind aus den Segeln nehmen.
Der Gesang ist vollmundig und intensiv. Passend wird gekreischt und gekrächzt, ohne dabei „mitsingbare“ Ohrwurmpassagen zu vernachlässigen.

„Wine Will Turn To Blood Again“ ist wahrlich eine Perle. Eingängigkeit, Flüssigkeit und Melodie sind nur ein paar Aspekte, welche KADAVRIK in diesem Album komplett abdecken. Sprießende Energie und Spielfreude, sowie die Bereitschaft dazu, sich nicht allzu ernst zu nehmen, machen diese Band zu etwas Besonderem. Bleibt zu hoffen, dass diese künftig noch einiges von sich hören lassen wird.
Wer mit Metal etwas anfangen kann, der sich zwischen DARK FORTRESS, TARABS und OBSCURITY aufhält, wird KADAVRIK lieben. Auch sonst kann jeder Fan dunkler Musik getrost mal reinhören, was die Jungs zu bieten haben. Weh tut das mit Sicherheit nicht. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:47
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 2009

 

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