Tephra - Tempel

disotempelEs gibt sie leider immer noch, die „Fachleute", die mit der Art Musik, wie TEPHRA sie praktizieren, so gar nichts anfangen können, und ich spreche jetzt nicht vom persönlichen Gusto, sondern von der Zuordnung an sich. Jedenfalls ist die Einteilung „Gothic Romantic" keinesfalls zutreffend, aber wie nennt man diese Mucke jetzt denn eigentlich?
Bezeichnungen gibt es viele, zutreffen tun aber nur die wenigsten, aber genau das ist es, was dieses Genre ausmacht: Man lässt sich nicht in ein Schema pressen, man nimmt sich von jedem Tellerchen ein Häppchen und würzt nach eigenem Geschmack nach. Dementsprechend ist nun auch der dritte offizielle Release „Tempel" der Herren aus Braunschweig entstanden.
Selbst Musikplattformen im Internet haben keine eindeutigen Bezeichnungen für diese Musik, aber dennoch ist sie nichts Neues. Es wird einfach das gemacht, was die Essenz des Musizierens ist: das Beste von allem zu etwas Neuem zusammenkochen, denn wirklich Neues gibt es nicht mehr in der Musikwelt. Den Anspruch verfolgen TEPHRA auch gar nicht, sie machen einfach nur gute Musik.

Fans von CULT OF LUNA und Konsorten können wohl am ehesten mit dieser Platte was anfangen. Es gibt ruhige und raue Töne, verzerrte und weniger verzerrte oder gar cleane Gitarren, es wird fein gesungen oder auch gebrüllt und geschrieen, mal klingt es rockig, mal brutal, mal melancholisch und dann wieder sehr positiv und verspielt. Und genau das ist der große Pluspunkt von „Tempel": dieser weit reichende Abwechslungsreichtum, da klingt kein Lied wie das andere. Auch wenn sich akustisch kein roter Faden durch die insgesamt acht Songs zieht, so gehen sie doch gleich ins Ohr und wollen direkt erneut gehört werden. Ein Gesamtwerk mit bester Unterhaltung mit einer musikalischen Spannweite, die keine Extreme überschreitet und trotz viel experimentellem Klängen, Riffs und Stimmen immer noch in den Rahmen passt. Der Gesang ist wie bei Artgenossen dieser Musikart eher sekundär angesehen und wird mehr als instrumentelle Untermalung der restlichen Tonerzeuger genutzt.

Mir gefällt auf jeden Fall die Reise sehr gut, auf die mich TEPHRA mit ihrem neuen Album schicken, und ich bin bestimmt nicht der einzige, der beim Hörgenuss so denken wird. Jetzt fehlt mir nur noch die passende Liveumsetzung, und schon hat meine musikhungrige Seele wieder für einige Zeit Ruhe und Frieden. (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 47:35 min
Label: Golden Antenna Records
Veröffentlichungstermin: 18.02.2011

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