Indian_Fall_-_Fear_4_Stages_coverDa der rumänische Black Metal Underground nur in den seltensten Fällen bis nach Deutschland vordringt, wird INDIAN FALL hierzulande größtenteils unbekannt sein. Mit ihrem kalten, melodischen Black Metal konnten sie seit 1997 nicht nur auf kleinen, lokalen Konzerten begeistern, sondern auch auf größeren rumänischen Festivals.
„Fear: 4 Stages“ ist die aktuelle EP von INDIAN FALL, die wohl als kleine, viel versprechende Kostprobe für das 2011 geplante, dritte Album zu verstehen ist.

Vom äußerst amateurhaften Coverartwork bis hin zu enorm schlampig bearbeiteten Bandfotos wird in jedes nur denkbare Design-Fettnäpfchen getreten, das der Black Metal zu bieten hat. Schon lange bin ich nicht mehr in den Genuss einer solch minderwertigen Aufmachung gekommen.
Doch was die Oberfläche versaut, machen die inneren Werte wieder gut. Musikalisch bewegen sich INDIAN FALL nämlich jenseits des schlechten Undergrounds. Sowohl produktionstechnisch als auch vom Spielerischen her begeistern die Rumänen mit einem Sound, der sich durchaus mit den heute üblichen Standards großer, professioneller Bands messen kann.

Die gekonnte Synthese aus an LIMBONIC ART erinnernden Keyboardeinlagen und roher, ausführlicher Gitarrenarbeit gefällt durchweg. Dass es diese Band schon seit gut 14 Jahren gibt, spiegelt sich in der auffällig guten Zusammenarbeit der Instrumente wider.  
Der Basser vermag es, melodiöse Läufe zu spielen, während der Gitarrist überwiegende für ein monotones, rhythmusbetontes Riffing sorgt. Es entsteht durch diese unkonventionelle Machart eine ganz eigene Dynamik, die man so gelungen nur ganz selten zu Ohren bekommt.
Das vielseitige Drumming bereichert dieses umfangreiche Klangbild zusätzlich. Der Schlagzeuger versteht sich darauf, die Keyboardlastigen Passagen ruhig-, und die Riffgewitter brachial wirken zu lassen. Fleißig nutzt er dabei jedes Fell und jedes Blech seines Schlagzeugs aus, weshalb man hier von hervorragender Qualitätsarbeit sprechen kann.

Besonders eindrucksvoll sind INDIAN FALL die zahlreichen Keyboardparts gelungen. Das Tasteninstrument wird ähnlich ausgiebig und effektiv eingesetzt wie auf den alten EMPEROR-Scheiben. Märchenhaft bis verzaubernd wirken die Stellen, an denen Keyboardläufe auf verspielte, umfangreiche Gitarrenläufe treffen. Eine Gänsehaut-Garantie gibt es spätestens zu den Passagen, bei denen dazu noch ein fester Klargesang kommt.
Diese, mit minimalen Mitteln erreichten, symphonischen Elemente werden umrahmt von einem konventionellen, sauberen Black Metal der alten Schule. Riffs, die an ENSLAVED erinnern, dazu aber viel Eigenständigkeit mit sich bringen, bieten ein optimales Fundament für den Gesang, der -wieder einmal- durchweg gut mit dem von EMPEROR zu vergleichen ist. Der Sänger deckt von Keifen über Grölen bis hin zum Klargesang alles das ab, womit die norwegischen Vorbilder damals schon begeisterten. Die teils fantastische, progressive Gitarrenarbeit sorgt dabei jedoch für frischen Wind, welcher den doch recht dominierenden EMPEROR-Einflüssen etwas entgegenwirkt.

„Fear: 4 Stages“ beinhaltet vier Tracks, die allesamt länger als fünf Minuten gehen. INDIAN FALL nutzt jede Sekunde sehr wirkungsvoll aus, sodass man auf dieser EP satte zwanzig Minuten hervorragenden Black Metal geboten bekommt.
Fans von EMPEROR, DIMMU BORGIR, QUINTESSENCE MYSTICA und auch Liebhaber von alten Bands wie DARK MILLENNIUM und PSYCHOTIC WALTZ werden an INDIAN FALL auf jedem Fall ihre Freude haben.
Die aktuelle EP bietet einen guten Einblick in das Schaffen dieser rumänischen Band, der sehr neugierig auf das hoffentlich bald kommende Album macht.
Man darf sich nur nicht vom lausigen Cover abschrecken lassen, sonst läuft man Gefahr, ein großartiges Stück aus dem aktuellen Underground des melodischen Black Metals zu verpassen! (Jannick)


Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 22:33
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Oktober 2010

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