Deus_Inversus_-_Mastery_Over_The_WorldHierzulande kann man mit Death Metal keinen Blumentopf mehr gewinnen. Der hiesige Underground ist mit Durchschnitt geradezu übersättigt, weshalb sich abertausende Bands relativ ähnlich anhören.
Glücklicherweise gibt es auch einige Ausnahmen, die noch richtige Qualität zu bieten haben. Eine davon ist DEUS INVERSUS.
Beim Hören ihres Sounds reist man gedanklich in die USA vor zwanzig Jahren zurück. Man kann es kaum glauben, dass diese Band 1999 im heimischen Essen gegründet wurde.
Mit „Mastery Over The World“ kommt nun der zweite Full-Length-Schlag dieser Kombo, der allen Grindfreaks, Growlfanatikern, Guttural-Scream-Liebhabern und Fans des Ultrabariton-Riffings richtig gut gefallen wird.

Glen Bentons Truppe DEICIDE wird auf jeden Fall einen ordentlichen Einfluss auf die essener Jungs gehabt haben. Vom Klang über die Härte bis hin zum Auftreten her erinnern sie zumindest sehr stark an diese Ikone des US-Death Metals. Dazu kommen noch blasphemische Texte und eine technische Versiertheit, welche teils an MORBID ANGEL erinnern.

Damit derartiges Geknüppel System und Struktur bekommt, muss vor allem der Schlagzeuger einiges auf dem Kasten haben. Bei DEUS INVERSUS hat er das definitiv. Es wird geprügelt, gebrettert und gedroschen was das Zeug hält. Der Drummer gönnt sich keine ruhige Sekunde, wodurch das ganze Album sehr flüssig und dynamisch wirkt. Das von Blastbeat- und Doublebasseinlagen dominierte Spiel könnte noch so manchem berühmteren Drummer als mustergültige Vorlage dienlich sein.
Ebenso talentiert und sicher bewegt sich der Gitarrist auf seinen Sechs Saiten. Die tiefergestimmten Riffs sind derart treibend und roh, dass man meint, sich gerade eine Musestunde mit den alten CANNIBAL CORPSE zu „Butchered At Birth“-Zeiten zu gönnen. Dazu tragen insbesondere auch die immer wieder zu hörenden Bass-Soli bei, welche unheimlich stark an Alex Webster erinnern. Offensichtlich bewusst klingen diese wie die legendäre Basseinlage zu „Hammer Smashed Face“.
Neben den erbarmungslosen Gitarrenriffs kommen jedoch auch ultrakomplexe Soli, hammerharte Übergänge und extrem saubere Zwischenspiele nicht zu kurz. Damit wird die gebotene, typische US-Death Metal Monotonie sehr spannend gemacht.
Der Gesang von DEUS INVERSUS ist von dem Glen Bentons kaum zu unterscheiden. Nicht ganz so rhythmisch perfektioniert, dafür aber mindestens genauso tief und ausdauernd wie der Amerikaner, integriert der Sänger mit seiner runden, voluminösen Stimme ein weiteres technisches Highlight auf dieses Album.  

„Mastery Over The World“ ist ein Werk, das man in seine Death Metal Sammlung getrost direkt zu den „alten Sachen“ stellen kann. Leider sind DEUS INVERSA zur falschen Zeit am falschen Ort. Anfang der Neunziger hätten sie vermutlich dafür Sorge tragen können, dass nicht die USA, sondern tatsächlich Deutschland zum Ursprungsland des Death Metals gekürt worden wäre.
Zumindest für heutige Verhältnisse sind DEUS INVERSUS, neben MENTAL AMPUTATION, JACK SLATER und DEFLORATION, eine der besten einheimischen Undergroundbands diese Genres. Jeder eingefleischte Metaller wird „Mastery Over The World“ irgendwie etwas abgewinnen können, weshalb ich dringend empfehle, sich diese Band bei Gelegenheit genauer anzuhören. (Jannick)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:29
Label: Nihilistic Empire
Veröffentlichungstermin: 17.09.2010

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