Urfaust - Der Freiwillige Bettler

Urfaust_DerFreiwilligeBettlerEine Band, die ausschließlich deutsche Titel für Songs und Alben verwendet, schmeichelt dem dichtenden und denkenden Deutschland. Vor allem dann, wenn sie nicht einheimisch ist und zudem den Namen eines Werkes von Goethe trägt.
Seit 2003 fabriziert die niederländische Kombo URFAUST ein Zwischending aus philosophisch anmutigem- und verträumt experimentellem Psycho-Black Metal. In letzter Zeit sorgten zahlreiche Kleinreleases und nicht zuletzt eine Split mit JOYLESS für großen Zuwachs in der Fangemeinde der Holländer.
Dabei sind jetzt immerhin fünf Jahre seit dem letzten Full-Length-Release vergangen. 2010 fanden URFAUST sich endlich mal wieder zusammen, um das dritte Album anzugehen, welches jetzt mit „Der Freiwillige Bettler“ vorliegt.

Wer keine Lust auf abgedrehten, psychedelischen Ambient-Folk-Black Metal hat, der braucht sich über diese Band keine Gedanken zu machen. Auch fanatische Freunde der vertrauten, konventionellen Musik und der gewohnten Strukturen dürften dieser Band absolut gar nichts abgewinnen können. URFAUST wenden sich bewusst nur an offene Menschen, die bereit sind, ihren musikalischen Horizont etwas zu lockern.

„Der Freiwillige Bettler“ ist so experimentell und hypnotisch geworden, dass man beim Hören fast in eine Art Trance fällt. Vor allem die elektronischen Noise-Klänge fesseln auf eine ganz verstörende Weise, was in Kombination mit präzisem Drumming und fesselnden Doom-Riffs eine wirklich gewaltige Wirkung erzeugt.
Immer dabei ist der Sänger, der überwiegend seinen theatralisch wahnwitzigen Klargesang zur Schau stellt. Nach einigen Hördurchgängen bekommt man die von ihm gebotenen Melodien gar nicht mehr aus dem Kopf. Die gewagte Intonierung passt einfach so gut in die verwüsteten Klanglandschaften dieser Band, dass weder Ohrwürmer noch Gänsehäute zu knapp kommen.
Natürlich gibt es auch wieder zahlreiche reine Black Metal Abschnitte auf die Ohren. Mit stoischer Monotonie und SLAGMAUR-artigem Riffing können auch diese als überaus gelungen betrachtet werden. Durch sie wirkt „Der Freiwillige Bettler“ zusätzlich niederschmetternd, was sich zusammen mit der psychedelischen Note wirklich stockfinster anhört.

Das Einzigartige an URFAUST ist die Mischung aus ihrem Mut zu Innovationen und ihrem Gespür für Musik. Immer wieder binden sie neue Elemente in ihre Musik mit ein, und zwängen dieses Sammelsurium an Klängen in geordnete Bahnen.
Die sieben Tracks wurden aufeinander bestens abgestimmt. URFAUST schaffen es darum trotz ihres Facettenreichtums, in einer knappen dreiviertel Stunde ein in sich geschlossenes Werk abzuliefern. Auf „Der Freiwillige Bettler“ stimmt größtenteils einfach alles.
Fans von abgedrehter Musik der Marke SLAGMAUR und PENSÉES NOCTURNES sind damit ebenso wie Freunde des Dark Ambients und Neofolks aufs Herzlichste dazu aufgerufen, sich diese Scheibe umgehend anzueignen. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 45:52
Label: Ván Records
Veröffentlichungstermin: 25.11.2010

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