Dalriada - Ígéret

Dalriada_gretRecherchiert man grob, so wird die Gründung der ungarische Band DALRIADA auf 2006 datiert. Hört man sich dann aber die Musik von ihnen an, so kommt man diesbezüglich stark ins Zweifeln.
Die Lieder dieser Kombo strotzen nur so von einer Reife und Professionalität, zu der keine erst fünf Jahre alte Band in der Lage sein dürfte.
Intensiviert man die Erforschung ihrer Bandgeschichte, so stellt sich heraus, dass diese Kombo schon seit 1998 gemeinsam musiziert, jedoch unter dem Namen ECHO OF DALRIADA. Die Erfahrung spielt bei der talentierten Folk/Power Metal Truppe also definitiv mit, weshalb man durchaus hohe Ansprüche an ihr Schaffen haben darf.
Nun lassen die ungarischen Spielleute ihr viertes Album unter dem Namen DALRIADA, „Ígéret“, auf die Menschheit los, und damit einen weiteren Freudenbringer für Metal/Folk-Fetischisten.

Der Beginn von „Ígéret“ schreckt zunächst etwas ab. Hoffnungslos langweiliges Akustikklimpern ertönt, das in Kombination mit betrunken klingenden Sängern nur noch unmöglicher wirkt. Aber kaum endet das Intro geht es schon richtig los. Unmittelbar wird klar, dass hier  durchweg vielschichtige, sauber durchkomponierte Musik geboten wird. Die Einflüsse reichen dabei neben zarter Folklore von klassischem Heavy Metal über Power Metal bis hin zu brachialerem Death Metal mit Viking-Komponenten. Vom Technischen und Kompositorischen her bewegen sich die Ungaren dabei auf einem ausschließlich hohen Niveau, weshalb auch Freunde progressiver Werke ihre Freude an „Ígéret“ haben dürften.

Der Gesang wird von Sängerin Laura Binder beigesteuert. Fest und klar drückt sie sich in gepflegtem Ungarisch aus, wodurch es nicht ganz so leicht sein dürfte, die Texte auf ihre Güte hin zu überprüfen. Glücklicherweise gefällt der Gesang auch ohne jegliches Textverständnis. Lauras langer Atem sorgt in Kombination mit ihrer charakteristischen Stimmlage für eine rege Freude beim Hören. Ab und an, je nach angegebenem Härtegrad, kommt auch mal ein kratziger, männlicher Klargesang oder ein maskulines Growlen zum Einsatz. Das hält die Sängerin aber nicht davon ab, immer wieder selbst zu grunzen und zu grölen, was ebenfalls eine sehr gute Wirkung erzielt.
Ebenso augefeilt ist das Gitarrenspiel. Mächtige Riffs prägen das Klangbild, die zwar nicht besonders komplex, dafür aber sehr eingängig sind. Zum Glück hat DALRIADA zwei Gitarristen, die den Anstand besitzen, ihr Talent nicht unkontrolliert auf die Leadriffs zu projizieren, sondern diesen stattdessen lieber eine würzige Portion Prägnanz zu verpassen.
Selbstverständlich werden auch schnelle, rasante Fingerfertigkeiten in den häufigen Soli und Gitarrenduetten vertont. Dabei kommt alles so natürlich und professionell rüber, als ob DALRIADA niemals etwas anderes gemacht hätten.
Die Folge aus der Trennung von einfachen, eingängigen Riffs und imponierender Griffbrettvergewaltigung ist, dass man sich sehr schnell mit dem Album anfreunden- und es immer wieder anhören kann.

Das wirklich Eigenständige dieser Band liegt aber in ihrem multiinstrumentellen Klangfundus. Fleißig wurde dieser auf jedem Track von „Ígéret“ fast vollständig ausgenutzt. Die Einlagen mit Violinen, Flöten, Keyboards sowie akustischen Gitarren begeistern dabei nicht nur durch ihr professionelles Spiel. Vor allem die Art und Weise, wie diese Instrumente miteinander harmonieren fasziniert. Den melancholischen Geigenspuren gliedert sich in der Regel ein fröhliches Akkordeon an, dem ein treibendes Pianospiel folgt. Somit werden wahre Klangsphären geschaffen, die fast immer in sich stimmig sind. Vor allem in Kombination mit der Sängerin folgt somit auf „Ígéret“ eine hörenswerte Passage der nächsten.

Damit dürften DALRIADA gezeigt haben, dass Bands wie ELUVEITIE, KIVIMETSÄN DRUIDI und Co. keineswegs alleine die Spitze des Folk Metals küren. Geboten wird von den Ungaren eine Musik, die eigenständig, innovativ und gleichzeitig sehr klassisch ist. Die daraus resultierende Zeitlosigkeit ist zweifelsohne ein weiterer Aspekt, der diese Band so gut macht.
„Ígéret“ ist eine größtenteils sehr gute Veröffentlichung. Leider sind an manchen Stellen die Übergänge zwischen den Leitmotiven absolut unpassend. Zudem wirken einige bewusst lächerlich gestaltete Gesänge, die sich vermehrt gegen Ende des Albums ansammeln, einfach nur fehl am Platz.
Freunde des Power Metals, des Progressives und des Folks, die darüber hinwegsehen können, werden dennoch ihre helle Freude an diesem Album haben. Speziell gilt dieser Tipp für alle ARKONA-Fans, denen DALRIADA genau das bieten kann, was sie an der russischen Kombo so schätzten und vielleicht manchmal sogar vermissen. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:32
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 18.02.2011

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