Brocken Moon - Hoffnungslos

BrockenMoon_HoffnungslosBROCKEN MOON gibt es nun schon seit 12 Jahren und um Missverständnisse gleich vorweg auszuschließen: dieser Name umschreibt den Mond über dem Blocksberg, und ist nicht etwa den falsch geschriebenen, gebrochenen Mond.
Seit 1999 verbreiten BROCKEN MOON ihre lebensverneinende Message durch zahlreiche Veröffentlichungen, darunter zwei Full-Length-Alben und eine 2CD Best of Compilation.
„Hoffnungslos“ ist das nun dritte Full-Length-Release der Karlsruher, auf der bereits das verstörende Coverartwork zeigt, wohin die Reise gehen wird.
Wir begeben uns also in Gefilde der niederschmetternden, suizidalen Depressionen. Bleibt nur zu hoffen, dass die uns erwartende Musik nicht so ausgelutscht ist, wie das, was viel zu viele andere depressive Black Metal Projekte heutzutage bieten.

Soviel vorweg: man merkt deutlich, dass BROCKEN MOON keine Anfänger sind. Trotz der ziemlich mageren, aber dafür sehr atmosphärischen Produktion wirken die Songs durchweg sehr ausgereift und authentisch. Dabei bedienen sich die Jungs der altbewährten Ambient-Black Metal Mischung, was sich in minimalistischen Keyboardeinschüben zwischen den rohen Gitarrenpassagen äußert. „Hoffnungslos“ verspricht also, ein recht gelungenes Album geworden zu sein.

Bereits der Opener enthält fast alle Merkmale, die BROCKEN MOON auszeichnen. Ein depressiver, unverzerrter Gitarrenlauf leitet die Songs ein. In der Regel verbleibt dieser als durchgehendes Leitmotiv im Song. Nach und nach gliedern sich diesem jedoch finstere, abstrakt gehaltene, kurze Black Metal Riffs und Läufe ein.
Nicht zuletzt durch diese Konstruktionsweise breitet sich im Laufe der CD ein hypnotischer Minimalismus aus. Auch die langsamen Soli, die ab und an das Leitmotiv bei ruhigeren Passagen begleiten, ändern daran nichts.
„Hoffnungslos“ bietet genau die Art der schwarzmetallischen Schlichtheit, die gefällt. Passend zur Thematik wirkt die daraus resultierende Monotonie sehr niederschmetternd und melancholisch.
Als kleines, versüßendes Extra kommen einige Keyboardeinschübe zum Einsatz, welche in die Musik -wenn überhaupt- nur sehr vorsichtig Melodien zugeben. Niemals bestehen diese aus mehr fünf Tönen, wodurch der hypnotische Effekt ausschließlich verstärkt wird. Lediglich einige überflüssige Begleitklänge wirken stellenweise etwas nervig.
Als Track, der aus der Reihe tanzt, begeistert  „Einsamkeit“. Hier übernimmt das Leitmotiv kein Gitarrenlauf, sondern eine Klaviereinlage. Auf Elemente des rohen Schwarzmetalls wurde hier zudem weitestgehend verzichtet. Nur Keyboarder, Sänger und Schlagzeuger sind zu hören, die wieder durch die bedrückende Eintönigkeit, zugleich aber auch mit epischer, symphonischer Gewalt glänzen.  
Die Texte sind allesamt auf Deutsch gehalten. Verstehen kann man jedoch nur selten etwas. Der Sänger gibt sich alle Mühe, sein Gekeife richtig ordentlich verzweifelt klingen zu lassen. Zusammen mit der ohnehin sehr depressiven Musik rundet er dadurch das Gesamtbild sehr stimmig ab.

Wer keinen Underground-Depressive Black Metal der Marke LIFE IS PAIN, XASTHUR oder DARK ENDLESS mag, kann den Namen BROCKEN MOON gleich wieder aus seinem Gedächtnis löschen. Man muss derartiges Zeug einfach lieben, um es mit Genuss hören zu können.
Vielleicht könnten eventuell auch Dark Metal Fans etwas mit dieser Band anfangen. Diverse, an FREITOD, NOCTE OBDUCTA und DORNENREICH erinnernde Einflüsse sind nämlich nicht zu leugnen.
Mir persönlich gefällt „Hoffnungslos“ recht gut. Geboten wird solider, eigenständiger sowie depressiver Schwarzmetall, der roh und authentisch ist.
BROCKEN MOON vermag es, genau die Musik schaffen, die STRIBORG schon sein ganzes Leben versucht zu machen, es aber einfach nicht hinbekommt. Fans des Australiers können sich mit „Hoffnungslos“ also endlich ein Album zulegen, auf dem genau das zu hören ist, worauf sie bei jedem Album aufs Neue vergeblich hoffen. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 38:53
Label: Northern Silence Productions
Veröffentlichungstermin: 25.02.2011

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