Impiety - Worshippers Of The Seventh Tyranny

Impiety_WorshippersOfTheSeventhTyrannyNeben der fantastischen All-Girl-Black-Metal-Institution GALLHAMMER ist mir persönlich nur eine weiter Band aus Asien bekannt, die wirklich gut ist: IMPIETY.
Bereits seit 1990 treiben die Jungs aus Singapur ihr Unwesen in der weltweiten Szene. Unlängst tourten sie mit Szenegrößen wie u.a. GORGOROTH durch Europa und veröffentlichten teils richtig gute, an Heftigkeit kaum zu überbietende Alben.
Nun erblickt ihr siebtes dunkles Werk „Worshippers Of The Seventh Tyranny“ das Licht der Erde. Die Songauswahl ihres neuesten Albums glänzt jedoch nur durch einen einzigen Track. Die für Full-Length-Alben übliche Zeit wurde mit diesem zwar komplett ausgefüllt, doch sind und bleiben derartig lange Songs ein sehr originelles, mutiges Wagnis. 

 

Musikalisch hat sich seit den letzten Alben nicht viel verändert. Lineare Black/Thrash Metal Riffs treffen auf knackige Soli, Doublebass dominiertes Blast-Drumming und einen erfahrenen Schreihals.
Innerhalb des einzigen Tracks ändern sich in regelmäßigen Abständen die Leitmotive der Melodien und die Rhythmen. „Worshippers Of The Seventh Tyranny“ besteht demnach nicht unbedingt nur aus einem Lied, sondern aus mehreren, die lediglich gekonnt ineinander überführt wurden. Dadurch sorgen IMPIETY nicht nur für eine erfrischende Abwechslung, sondern auch dafür, dass auf dem Album keine wirklich lang andauernde, langweilige Passage zu hören ist.

Die Gitarren sind, wie wohl auf allen IMPIETY Alben, sowohl schwächste, als auch stärkste Fraktion der Band. Oft rahmt ihr Spiel aus belanglosen Riffs die restliche Musik so ein, dass ein recht flacher Gesamteindruck entsteht. Auf „Worshippers Of The Seventh Tyranny“ fällt das zwar nicht ganz so schwer ins Gewicht, wie auf den Vorgängeralben, aber immer noch genug, um es anzusprechen.
Aus diesen Riffs entwickeln sich jedoch in häufig wiederkehrenden Abständen Läufe und Soli, die gleichzeitig melodiös, energiegeladen und extrem treibend sind. Sie ziehen den Hörer förmlich in ihren Bann und sorgen dadurch für den Wiedererkennungswert dieser Band.
Zur Abrundung des sonst recht rohen Spiels kommen stellenweise auch Keyboards zum Einsatz. Diese werden jedoch nur so minimal eingesetzt, dass man höchstens von einer sanften Unterstreichung sprechen kann. An Rohheit muss IMPIETY dahingehend also keinerlei Einbußen machen.
Als Schlagzeuger dieser Band hatte man bis vor kurzem wohl ein sehr fades Leben. Früher kannte der Drummer das Wort „Variation“ vermutlich nur aus Filmen und Büchern. Doch merkwürdigerweise wird der Hörer auf „Worshippers Of The Seventh Tyranny“ mit einem sauberen Aufgebot an zahlreichen Rhythmen und Geschwindigkeiten konfrontiert. Dominierend sind zwar nach wie vor die Blastbeats und der uhrwerkartige Doublebass, aber auch sauber gestalteten Doom- und Midtempopassagen kommt eine tragende Rolle zu.
Stellenweise werden durch langsames Schlagzeugspiel und eintönige Riffs Assoziationen an CELTIC FROST erweckt, was auch neu für die singapurer Kombo ist. Leider fehlt ein „Warrior“, um eine entsprechende Atmosphäre entstehen zu lassen, weshalb diese Stellen größtenteils misslungen sind.
Der Sänger hat sich im Laufe der nun gut 20 Jahre überhaupt nicht geändert. Sein fieses Gekeife bewegt sich immer noch irgendwo zwischen stimmlosem Kreischen und normalem Schreigesang. Dadurch sickert seine „normale“ Stimme zwar deutlich durch, wirkt dabei aber sehr bedrohlich. In manchen Passagen, hört sie sich wie bei typischem Thrash Metal an, während in anderen der gesanglich schwarzmetallische Aspekt deutlicher hervorsticht.
Etwas nervig sind die kurzen Einschübe von künstlich verzerrt aufgenommenen Gesangspassagen, welche -wenn auch nur wenig- an der Authentizität der Band zehren.  
Insgesamt ist die Arbeit des Sängers aber recht gut gelungen, zumal sie überwiegend sehr fest und entschlossen in Szene gesetzt wurde.

„Worshippers Of The Seventh Tyranny“ ist ein Album geworden, das einiges zu bieten hat. Alle Geschwindigkeiten des Black Metals werden abgedeckt, die Gitarrenarbeit ist ordentlich und der Gesang ist durch und durch solide. Einzig die belanglosen Doom-Passagen zünden nicht wirklich. IMPIETY sind eben keine Band, die langsame Musik machen sollte. Das haben sie noch nie gemacht und damit sollten sie jetzt auch besser nicht anfangen. Es ist darum etwas schade, dass ausgerechnet diesen Passagen ein so großer Anteil des Albums zuteil wird.

Wer auf mit Highlights gespickte Gitarrenarbeit steht und keine Angst vor langen Tracks hat, kann sich „Worshippers Of The Seventh Tyranny“ gerne zulegen. Doch muss man an einigen belanglosen Stellen einfach weghören, um dem Genuss keinen Abbruch zu tun.
Andererseits dürfte wohl keiner Gefallen an dieser Band finden, der nur auf den typisch skandinavischen Schwarzmetall abfährt. Black Metal aus Singapur hört sich nämlich doch etwas anders an. (Jannick)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 1
Spielzeit: 38:32
Label: Agonia Records
Veröffentlichungstermin: 24.01.2011

 

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