Nidingr - Wolf Father

Nidingr_WolfFatherSchon seit gut 15 Jahren treibt die Prominentenkombo NIDINGR ihr Unwesen im „Halb-Underground“ des norwegischen Black Metals. Dabei ist das Line-Up dieser Band immer viel versprechend hochkarätig gewesen: nicht nur Norwegens ältester Knüppelbursche „Hellhammer“, sondern unter anderem auch GORGOROTHs „Teloch“ zieren die aktuelle Bandzusammensetzung (um nur zwei zu nennen).
Trotz der langen Bestehenszeit dieser Band, ist in etwas fernerer Vergangenheit gerade einmal ein einziges Album veröffentlicht worden. Um zu verhindern, dass dieses Musikprojekt gänzlich in Vergessenheit gerät, entschieden sich die Norweger schlichtweg ein neues Album zu veröffentlichen.
„Wolf Father“ heißt das sage und schreibe 22 Minuten starke Klangwerk, welches sich trotz der übersichtlichen Spielzeit den Status eines Full-Length-Albums anmaßt. Glücklicherweise können die Norweger diese fehlende Quantität durch eine ordentliche Qualität zumindest teilweise kompensieren.


Geboten wird ein Grenzgang zwischen eiskaltem Black Metal und brachialem Death Metal. Dabei wird dem Hörer nur die reinste Rohheit geboten, denn auf genrefremde, melodiöse Klangerzeuger wurde weitestgehend verzichtet.

Der Rhythmus schein eine Art durchgehende Variation zu sein, denn das Schlagzeugspiel strotzt nur so von Geschwindigkeitswechseln und faszinierenden Kunstgriffen. Von abartigem Geknüppele bis hin zu gut gemeisterten Midtempo-Passagen wird alles abgedeckt, was diese Musik interessant und spannend macht. „Hellhammer“ ist eben schon immer ein sehr guter Drummer gewesen, der sich stetig weiterentwickelt hat. Der momentane Zenit dieser Entwicklung ist auf „Wolf Father“ hörbar in Szene gesetzt worden, was wirklich eindrucksvoll wirkt.

Ebenso vielseitig ist das Gitarrenspiel, welches messerscharfe, tiefschwarze Riffs mit dynamischen Läufen in einer äußerst ausgefeilten Art und Weise kombiniert. Man hört auch hier, dass ein langjähriger Profi am Werk gewesen sein muss, denn die Art und Weise, wie Gitarre gespielt wird, wirkt zwar altvertraut, aber viel virtuoser. Dadurch kommt auf dem ganzen Album trotz der gebotenen Rohheit keine Monotonie auf.

Etwas durchschnittlicher ist da der Sänger. Von seiner Seite her kommt keine großartige Vielseitigkeit, sondern einfach nur solides Growlen, wie man es von WATAIN und ZARATHUSTRA kennt. Als einzige Ausnahme hört man eine kurze, klar gesungene Passage, die jedoch den Gesamteindruck der Musik kaum abändert.

Abschließend kann man NIDINGR als eine Art Spielweise für Schwarzmetaller bezeichnen, die nicht nur ihre Fähigkeiten völlig auslasten, sondern diese auch zur Schau stellen möchten. Für Freunde des komplexen, rohen, aber dennoch professionellen Black Metals ist „Wolf Father“ also fast schon eine definitive Pflichtanschaffung. Ebenso dürften Musiker, die sich mal wieder ordentlich inspirieren lassen wollen, ihren Spaß an diesem kurzen Album haben.
Leider fehlt, wie auch bei anderen derartig hochkarätig besetzten Bands, das Feeling, welches besondere Musik von Durchschnittsmusik unterscheidet. Da diesem Album trotz der gebotenen, musikalischen Leistung dieses Besondere fehlt, und die kurze Spielzeit wirklich ärgerlich ist, gibt es leider nur 6 Punkte. Objektive Klasse reicht eben nicht ganz aus, um ein richtig gutes Album zu schaffen. (Jannick)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 22:37
Label: Jester Records
Veröffentlichungstermin: 05.06.2010

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