MuertePomilCortes_EnElNombreDelPanicoSpanien gilt bekanntlich als beliebtes Urlaubsziel, was mit Sicherheit an der Abwechslung liegt, die dieses Land für seine Gäste bereithält. Lässt man sich durch Maut, nervige Taschenspieler und teils unkonventionelle Speisen nicht abschrecken, so bietet sich die Möglichkeit, dort eine ebenso interessante wie lehrreiche Zeit zu verbringen.
Auch die dortige Metalszene ist nicht so schwach, wie es das geringe Bandaufgebot vermuten lässt. Neben den äußerst raren bekannteren Interpreten wie HAEMORRHAGE gibt es nämlich viele kleinere „Metal-Pubs“ und Rockerkneipen, in denen der gemeine Metalhead zünftig die Sau rauslassen kann. Dazu kommt die spanische Lockerheit, die jedem Metaller das Gefühl gibt, willkommen zu sein.
Um den Ruf des spanischen Extremmetals aufzufrischen fanden sich 2007 fünf junge Männer zusammen, die sich entschlossen, das Grindcore/Death Metal Projekt MUERTE POR MIL CORTES  ins Leben zu rufen. Da die Mitglieder allesamt schon zuvor in diversen Bands gespielt haben, überrascht es nicht, dass sich ihr frisch veröffentlichtes Debüt „En el Nombre del Pánico“ äußerst professionell anhört.

 

Geboten wird eine an Innovation solide ausgestattete Mischung aus klassischem Death Metal, modernem Metalcore und einer gepfefferten Ladung Grindcore. Neben den tiefen Riffs und dem ausgewogenen Drumming sorgt ein Facettenreicher Gesang für eine Atmosphäre, an die viele der populäreren, älteren Death Metal Bands nicht ankommen können. MUERTE POR MIL CORTES verzichtet vollständig auf monotones Geschreddere, ebenso wie auf penetrante Keyboards oder anderweitig unpassende Klangerzeuger. Damit wirkt „En el Nombre del Pánico“ durchweg authentisch, puristisch und trotzdem modern.

Ein verstörend ruhiges intro leitet das Album ein, das gleich darauf mit dem Titeltrack so richtig loslegt. Rörende Gitarren spielen minimalistische, äußerst brachiale Riffs, die durch häufige Zwischenspiele der melodischen aber auch disharmonischen Art aufgelockert werden. Vor komplizierten Läufen schrecken die Gitarristen zu keiner Zeit zurück. Stellenweise diffuse, fast schon dem Mathcore zuzuordnende Einschübe beweisen dem Hörer, dass hier keine Anfänger zu Werke gewesen sein konnten.
Dazu kommt der Drummer, welcher immer passend sein Konzept durchzieht, welches geschwindigkeitsmäßig irgendwo zwischen pfeilschnellem Gedresche und gemütlichem Midtempo angesiedelt ist. Weder Doublebass, noch Blastbeats kommen zu knapp, was das vielseitige Gitarrenspiel auch rhythmisch etwas veredelt.
Das Highlight ist jedoch der abwechslungsreiche Gesang. Typisches Grunzen trifft auf mörderisches Kreischen und oft auch mehrstimmig eingesungene Passagen. Dadurch wird eine akustische Gewalt in die Songs integriert, die aber auch auf die gelungene Songstrukturierung zurückzuführen ist.
Das Album endet mit einem relativ langen, selbstbetitelten Dark Ambient Track, der wie auch schon das Intro, einen äußerst beängstigenden Eindruck hinterlässt.

MUERTE POR MIL CORTES, was übersetzt etwa „Tod durch tausend Schnitte“ bedeutet und eine alte, chinesische Exekutionsmethode umschreibt, hat mit „En el Nombre del Pánico“ (dt.: „Im Namen der Panik“) ein gelungenes Debüt hingelegt, das man sich wirklich gut anhören kann. Außerdem handelt es such um eine Eigenproduktion, was man zu keiner Zeit vermuten würde.
Was mir jedoch absolut nicht gefallen will ist die Tatsache, dass einige Tracks, die locker auf fünf Minuten ausgedehnt werden könnten, in gerade einmal zwei Minuten über die Bühne gebracht werden. Durch den Abwechslungsreichtum könnte diese Band es sich nämlich durchaus erlauben auch längere Tracks zu vertonen, auch wenn das Grincore-untypisch wäre.
Zudem ist der rege Einsatz von Sprachsamples irgendwie unpassend, was aber zugegebenermaßen Geschmackssache ist.

„En el Nombre del Pánico“ ist ein Album geworden, das nicht nur ordentlich auf die Kacke haut, sondern auch kurze Verschnaufpausen bietet. Für Freunde des Grinds, des Death Metals und auch des modernen Metalcores, die auf klare Gesänge verzichten können, ist es auf jeden Fall eine nette Anschaffung, mit der man an sich nichts falsch machen kann. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 35:20
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Juli 2010

 

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