Procession - Destroyers Of The Faith

processiondestroyersofthefaithNach der im Jahr 2009 erschienenen EP "The Cult Of Disease" legen PROCESSION jetzt mit "Destroyers Of The Faith" ihr erstes Langeisen vor. Für die EP erntete das chilenische Trio bereits viel Lob und ihr Auftritt beim Hammer Of Doom Festival IV wirbelte ebenfalls mächtig Staub in der Doom Metal - Szene auf. Obwohl Mastermind Felipe Plaza Kutzbach als einziges Originalmitglied auf der Bühne stand und die beiden anderen "nur" Aushilfsmusiker (unter anderem von der schwedischen Nachwuchshoffnung IN SOLITUDE) waren, konnte die Formation schon im Nachmittagsprogramm ordentlich punkten. Kutzbach, seines Zeichens Sänger und Gitarrist kann anscheinend gar nicht genug von schweren Riffs bekommen und hat mit CAPILLA ARDIENTE auch noch eine zweite Epic Doom Band am Start, mit der er erst im vergangenen September die tolle EP "Solve Et Coagula" rausgehauen hat. Aber nun widmen wir uns wieder seiner Hauptspielwiese PROCESSION und lassen uns den Glauben zerstören...

Mit dem bombastischen Intro "Hyperion" geht es schon direkt ins Verderben, in das man mit dem folgenden Titeltrack nur noch tiefer hineingezogen wird. Kraftvolles Drumming gepaart mit einem brutal verzerrten Bassintro, mächtigen Gitarrenwänden und dem klagenden Organ Felipe Kutzbach´s ergeben ein mitreißendes Potpourri. Das mit fast elf Minuten längste Stück hört auf den Namen "The Road To The Gravegarden" und packt einen bereits mit dem wahrhaft erhabenen Eröffnungsriff vollkommen. Mit lange gehaltenen Tönen in den Gesangslinien und einem spacigen Gitarrensound beim solieren, nimmt einen das Teil gefangen und ladet förmlich dazu ein seinen Kopf zu schütteln und die Faust in die Luft zu recken. Nach zirka acht Minuten wähnt man sich schon sicher, doch dann wird man von dem Killerriff wieder in zurück ins Grab gezogen.

Vor wunderbar traurigen Melodien und erhabenen Gesangslinien nur so strotzend, überzeugt "Chants Of The Nameless" auf ganzer Linie. Das akzentuierte Schlagzeugspiel von Francisco Aguirre hat soviel Wucht, dass es einem wie das Stampfen eines Riesen vorkommt. Das Gitarrenspiel ist ergreifend und zu keiner Zeit Griffbrettgewichse, sondern immer songdienlich und höchst melodisch. "Tomb Of Doom" spielt mit minimalen schwarzmetallischen Ansätzen, doch ansonsten regiert auch hier die songtitelgebende Spielart. Das Riffing tendiert hierbei in Richtung CANDLEMASS zu Messiah Marcolin - Zeiten, nur der Gesang ist tiefer und der Song an sich langsamer als das durchschnittliche Material der Erfinder des Epic Doom Metal. Als letztes prasselt ein Gewitter auf den Hörer ein und man wird im "White Coffin" zu seiner letzten Ruhestätte hinab gelassen. Doch bevor man endgültig das Zeitliche segnet, sollte man sich das Finale der Scheibe noch einmal zu Gemüte führen, denn das etwas verspieltere und fast ohne Gesang auskommende Werk bildet einen würdigen Abschluss für das Album. Als letztes hört man angenehm unaufdringliche Chöre, bevor die Platte ihr Ende findet.

PROCESSION servieren der hungrigen und zur Zeit anscheinend stetig wachsenden Doom - Bruderschaft mit ihrem Debütalbum einen wahren Leckerbissen. Sechs Songs, die nie kürzer als sieben Minuten (das knapp zweiminütige Intro mal außen vor), immer episch, nie langweilig, verdammt heavy und atmosphärisch sind. Die Produktion trifft genau das Mittelmaß, so dass die Gitarrenwände erschütternd, aber nicht glatt gebügelt daherkommen, der Bass wummernd und das Schlagzeug heftig klingen. Der klassische (Epic) Doom der Chilenen sollte Fans von CANDLEMASS, REVEREND BIZARRE, BLACK SABBATH, SOLSTICE und COUNT RAVEN gefallen. Und genau diesem Klientel lege ich den Kauf des Longplayers auch ans Herz, denn dort berührt einen die Musik von PROCESSION. Dieses Album hat das Zeug zu einem kleinen Klassiker und könnte der Anfang einer viel versprechenden Karriere des Trios sein. Rest In Peace! (Kevin)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 45:57 min.
Label: Doomentia Records
Veröffentlichungstermin: 08.12.2010

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