Chrome Fist - Green Poison

green_poisen_160Da habe ich mal wieder eine schwere Bürde zu tragen. Zu gerne unterstütze ich junge, aufstrebende Bands, die ihr eigenes Ding durchziehen und trotz aller offensichtlichen Hürden am Ball bleiben. Diese Lebenseinstellung ist löblich und auf jeden Fall zu unterstützen. Manchmal fällt einem das überhaupt nicht schwer, denn eine Underground-Band kann ebenso gute Musik abliefern wie ein Act, der schon jahrelang dabei ist und bereits internationale Erfolge feiert. Und dann gibt es auch einige Combos, die noch etwas Starthilfe brauchen. Und dann gibt es noch CHROME FIST aus Bayern, die einem hier ihren nicht ganz so frischen Erstling „Green Poison" vorstellen.

Heidewitzka, da muss man schon mehr Augen als man hat zudrücken. CHROME FIST fingen als Coverband im März 2007 an und spielten Songs ihrer Helden wie METALLICA, AC/DC, BLACK SABBATH nach. Kein schlechter Einstieg, so haben viele kleine Bands zur professionellen Musik gefunden. Nach mehreren Besetzungsproblemen war das Line-Up dann 2009 stabil, und man machte sich daran, eigene Songs zu komponieren. Bis dahin auch noch nicht verkehrt. Mitte 2009 wurden diese dann auch aufgenommen und als CD unter dem Namen „Green Poison" veröffentlicht. Oder halt, hieß es doch „Green Poisen"? Wenn man das Cover betrachtet, kommt man zwar nicht eindeutig, aber mit gutem Willen auf erstere Version. Dennoch wird die Schreibweise des Demos mal so, mal so geschrieben. Erster Knackpunkt. Auch wenn man merkt, dass gemessen am Gesang und der aufgemotzten Webseite die englische Sprache bzw. Aussprache noch nicht ganz so weit gediehen ist, ist es dennoch unprofessionell, den Albumtitel nicht korrekt zu schreiben. Da hakt die Promo schon direkt. Die Musik auf den insgesamt zehn Songs und 41 Minuten offenbart dann das Übrige. Leute, man kann einfach nichts mehr Neues in der Musik erfinden, und der Versuch ist gerade bei jungen unerfahrenen Bands schon direkt zum Scheitern verurteilt. Wenn man dann noch nicht im Musikunterricht aufgepasst hat und sich erstmal sammeln muss, um Tightness und Taktgefühl zu bekommen, wird's schon kritisch. Und innovativ ist die Mucke leider auch nicht...

Dann kommt der Knüller in Form eines fast zweiminütigen Drumsolos (!), das eher nach einem Lern-CD-Track für Schlagzeuger klingt und gefährliches Fremdschämpotential entwickelt. Sorry Fäuste, live – gerade noch ok, auf dem ersten Demo – absolutes No-Go! Aber dem nicht genug, der Basser will dann auch noch ran und beschert uns ein adäquates Solo, da man ihn auf dem Rest der Platte ja so gut wie gar nicht hört. Aber doch dann nicht so. Da gibt es auf YouTube Besseres. Dann wird auch noch der „Hidden Track" als solcher offen tituliert und bietet keinen Bonus, sondern eher Absurdes und Befremdliches. Da sag ich nur: WTF? Am heimischen PC rumprobieren kann auch nach hinten losgehen.

Das Gegenteil von „gut" ist „gut gemeint". Und selbst das ist stellenweise eine recht vage Aussage. Der nächste Schritt ist schon in Planung, nämlich dieses „umfassende" Set im akustischen Gewand vorzustellen.
Ein „gut gemeintes" Fazit: Bitte, verteilt das Demo an eure Freunde, Fans, befreundeten Bands und auch noch an Veranstalter. Aber ich denke nicht, dass ihr hiermit in der Presse über den grünen Klee gelobt wird . Erstmal das Zusammenspiel optimieren, vielleicht die ein oder andere Songidee überdenken, die Solos weglassen und erst mal proben – proben – proben. Gebt die Hoffnung nicht auf, aber erst mal kleine Brötchen backen. Dann habe ich auf jeden Fall Hoffnung für CHROME FIST. Mit kleinen Schritten anfangen und die Kinderkrankheiten auskurieren.

Für den Versuch gibt es zumindest mal den Mittelwert. (Jochen)


Bewertung: 5 /10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:00 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: Februar 2009

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