Modern ist nicht gleich modern. Oder etwa doch? Gerade beim modernen Metal ist es recht schwierig, durch Innovation hervorzustechen und sich einen Namen zu machen. SOUL DEMISE aus Deutschland verzichten gottlob auch auf ihrem fünften Album „Sindustry" auf sämtliche Anlehnungen an radiotaugliche Elemente wie beispielsweise cleaner Gesang oder Balladeneinstreuungen. Eine Band, die es schon seit 1993 gibt, sollte ja auch mittlerweile wissen, um was es in dem heutigen knallharten Musikgeschäft geht.

SOUL DEMISE sind weiterhin wütend, schnell, laut, brutal und teils chaotisch. Das kann man von beiden Seiten sehen. Von der Produktion her passt alles, auch wenn dieser annähernd perfekt gedrehte Sound auch gerne das Leben und die Persönlichkeit aus der Musik reißt. Leider kann ich schon kaum mehr Bands nach ihrem Sound unterscheiden, wenn sie dann auch noch ähnliche Mucke machen.

Fit sind die Jungs definitiv an ihren Instrumenten, aber die Konkurrenz ist groß, und andere beherrschen ihr Handwerk mindestens genauso gut. Auch Roman macht am Mikro bestimmt keine schlechte Figur, aber dieses Gemecker-Gegröhle-Schema kommt leider auch schon allzu bekannt vor. Ähnlich scheint es beim Rhythmus mit dem Rappel-Groove-Wechsel und den schönen zweistimmigen Schwedengitarren. Auch das is nichts wirklich Neues. Wenn das nun auch recht abwertend klingt, möchte ich damit nur auf die Gefahr der Schnelllebigkeit hindeuten. SOUL DEMISE gehören ja schon lange zur Szene und können auf zig Touren mit namhaften Bands zurückblicken, aber dennoch besteht das Risiko, irgendwann in der großen Masse unterzugehen.

Was beim ersten Hören vielleicht langweilig und einfallslos klingt, entsteht nach mehreren Durchläufen jedoch zu einem der besseren Deathcore-Acts der Neuzeit. Wenn SOUL DEMISE damit auch vielleicht keine zahlreichen neuen Fans erreichen, da es vielleicht nicht zu einer zweiten Hörchance kommt, so behalten sie dennoch ihre treuen Fans mit diesem starken Album. (Jochen)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 35:05 min
Label: Remission Records
Veröffentlichungstermin: 26.11.2010