Sodom - In War And Pieces

Mehrfach-Wertung der RedaktionSodom_2010Der Ruhrpott ist noch lange nicht leise. Alles drumherum, die ganze Welt, wird allmählich zu einem Riesen Haufen Exkremente, also immer noch genug Energiequellen für Hass und Abscheu.
Das deutsche Thrash-Dreigestirn hat nach der eher mäßig erfolgreichen Reunion von DESTRUCTION Federn gelassen, die allerdings KREATOR mit ständig steigendem Qualitätslevel und wachsendem musikalischen Niveau wieder gut machte. Und unsere Numero 3 im Bund, SODOM? Die sind auch alles andere als inaktiv und bringen eine neue Platte an den Start, die mit einem derart hohem Maß an Überraschungen aufwartet, dass man alles drumherum vergisst.

Selbst die Vergangenheit der Truppe um Onkel Tom Angelripper und ihre unumstrittenen Talfahrten sind schnellstens entschädigt durch das neue Album.
Mit fettem Sound, einem derbst angepisst klingenden Angelripper und einer musikalisch bestens bestellten Band überrascht die neue Scheibe schon direkt von Anfang an. Keine einfallslosen Wechselschläge am Schlagzeug, einem 08/15-Geriffe und einem monotonen Gemecker, sondern frische, äußerst innovative und ausdrucksstarke Thrashmusik erwarten den treuen Hörer, der auch nach über 25 Jahren dem sympathischen Dreier die Stange hält. SODOM können sowohl auf Kultplatten als auch auf Platten unter ferner liefen verweisen. Aber gerade das simple, geradlinige Strickmuster kam bei den Fans gut an. Dennoch war es an der Zeit für ein starkes Album, und diese Erwartung haben die Sodomisten mit „In War And Pieces" weit übertroffen.

Direkt mit dem Opener und Titeltrack wird man an KREATOR erinnert, und dieser Eindruck bleibt auch eigentlich das ganze Album über bestehen. Hochwertige Songstrukturen, massig Ideen, ein dicker Hassklumpen in jedem Lied, auch wenn es mal etwas balladesker zugeht wie bei „God Bless You". Und diese Wut wird einwandfrei kanalisiert in weit reichenden Songstrukturen und einem kaum zu glaubenden Abwechslungsreichtum mit hohem Unterhaltungswert.

Dabei hätten SODOM es gar nicht unbedingt notwendig, so Gas zu geben, denn Fans haben sie heutzutage immer noch genug, daher erstaunt dieses Aufbäumen in besonderem Maße.
Auch Midtemponummern wie „Storm Raging Up" oder „Soul Contraband" überzeugen auf ganzer Linie und kommen auch mit unkonventionellen Mitteln aggressiv und überzeugend rüber, was nicht zuletzt mit der exzellenten stimmlichen Darbietung von Tom zusammenhängt. Eine Mischung aus KREATOR's Mille Petrozza und SLAYER's Tom Araya sollten sogar Brüllwürfel wie Jamey Jasta beeindruckt in Deckung gehen lassen.

Ich habe SODOM noch nie so musikalisch und facettenreich erlebt, auch wenn ich vielleicht wie manch anderer das Interesse an der Band zwischenzeitlich heruntergeschraubt hatte aufgrund mangelnder Qualität und Präsenz.

Der deutschsprachige Song darf natürlich nicht fehlen und feuert in Form von „Knarrenheinz" kurz vor Schluss noch mal kräftig vor den Bug und belegt damit zweifelsfrei, dass SODOM noch lange nicht tot sind, sondern sogar weiter Feuer unterm Arsch haben und mit den zeitgemäßen und vor allem jungen Bands des heutigen Thrashzeitalters locker mithalten können.
Also nix mit stumpfem Gekloppe, sondern astreiner Thrash vom Feinsten. Ich bin begeistert. Kaufen sie jetzt! (Jochen)

Bewertung: 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:11 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 19.11.2010

Wertung der Redaktion
Brix Bernie Holger Maik Mika Kevin Seb
8 8 8,5 7,5 7,5 7 8
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