solefald_Norrn_LivskunstIn letzter Zeit scheint es fast schon ein Überangebot an Folk Metal Releases zu geben. Für mich als Freund derartiger Musik ist das zwar gut, aber für die Bands ist es eher schlecht, denn durch das Überangebot, müssen sie umso mehr bieten, um aus der breiten Masse etwas herausstechen zu können.
Gar keine Gedanken muss sich da eine ganz besondere, norwegische Band machen, die schon seit ihrer Gründung mit einer überdurchschnittlich hohen Qualität von sich überzeugen konnte: SOLEFALD.
Schon seit gut fünfzehn Jahren treibt diese Band ihr Unwesen in der Black Metal Szene, in der sie sich einen durchaus respektablen Namen machen konnte.
Ihr aktuelles Album  „Norrøn Livskunst“ setzt nun diese Erfolgsgeschichte fort. Wieder gibt es verträumten, folkigen Black Metal, der weder Finsternis, noch musikalische Professionalität, verträumte Melodien und Innovativität vermissen lässt.

Mit dem Alter werden manche Bands übermütig, was sich nicht selten in unzulässig avantgardistischen Höhenflügen ausdrückt. Auch SOLEFALD macht diesen Schritt, was sich aber nicht in diffusen, einfach nur irgendwie ungewöhnlich klingenden Melodien ausdrückt, sondern in sehr reifen, komplexen Strukturen.
Dem ein oder anderen wird der eingängige, leicht verdauliche Folk-Bestandteil fehlen. Definitiv dominiert nämlich schwarzmetallische Gitarrenarbeit.
Diese imponiert oft mit klarem, dennoch schreiendem Frauengesang im Wechsel mit finsterem, männlichem Gekreische. Die Tracks sind ein stetiger Wechsel zwischen wohligen, gewöhnlichen Black Metal Passagen, die dem Hörer etwas entgegenkommen, und bedrohlichen Parts, die den Hörer förmlich anschreien.
Trotz dieser Vielschichtigkeit muss man als Hörer nicht besonders lange darauf warten, bis die Musik genießbar ist. Dadurch, dass auf disharmonische Läufe und zu weite Ausschweifungen weitestgehend verzichtet wurde, sind die Songs allesamt relativ eingängig. Das ist eine absolute Meisterleistung von SOLEFALD, die definitiv Beachtung verdient hat. Es gibt nicht viele Bands, die sowohl Jazz, Progressive, eine Prise Electro und noch viel mehr mit Black Metal so kombinieren können, dass das Ergebnis auch „ungeübten“ Hörern zumutbar ist.
Diesen ganzen avantgardistischen Höhenflug rücken SOLEFALD noch zusätzlich durch ihre einzigartigen Fähigkeiten als Musiker ins rechte Licht. Sie wissen nämlich nur zu gut, wie minimalistisch man „Gastinstrumente“ wie Keyboard, Geige, Saxophon, Akustikgitarre etc. einsetzten muss, ohne dass sie das Klangbild ins Kitschige absinken lassen. Langsam geht so manches Lied auf „Norrøn Livskunst“ in Richtung Ziel, indem z.B. das Keyboard die Gitarren erst unauffällig begleitet, um dann in einem symphonischen Highlight zu enden, das einem die Gänsehaut förmlich herbeizaubert.
Richtig gut finde ich auch die klaren Gesangspassagen des Sängers, die auf ruhige, tiefschwarze Gitarrenläufe treffen, und im Laufe der Zeit ein Duett mit dem kreischenden Gesang einleiten.
Ohrwürmer kommen ebenso nicht zu knapp, da sich viele Klangläufe einfach im Ohr der Hörer festsetzen.

Es ist fast unmöglich, alle Facetten des Albums im Rahmen dieses Reviews zu erwähnen. „Norrøn Livskunst“ ist einfach zu vielschichtig, zu tiefgängig und einfach zu avantgardistisch. Man muss dieses Album selbst gehört haben, um sich in seinen Bann ziehen zu lassen. Ich würde daher jedem Interessiertem empfehlen, sich über dieses Album weiter zu informieren. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:04
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 15.11.2010
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