Furze - Reaper Subconscious Guide

Furze_RSGEs gibt nicht viele Bands, die trotz ihrer äußerst langen Bestehenszeit und trotz diverser Zusammenarbeiten mit teils sehr wichtigen Bands, weder Popularität noch allgemeine Sympathie genießen. Erst recht nicht, wenn sie aus Norwegen kommen, und sich dem Black Metal verschrieben haben. FURZE ist eine solche Ausnahme.
„Woe J. Reaper“, der Kopf hinter dieser Ein-Mann-Band, macht schon seit 1992 Black Metal. 1996 wurde dann letztlich der Name FURZE für dieses Projekt gewählt, den es bis heute trägt.
Charakteristisch für diese Band ist wohl das ungemein Eigenständige, an dem sich immer schon die Geister scheideten. Daran konnten weder die Kooperation mit „Frost“ (dem renommierten Drummer von SATYRICON und 1349) noch Empfehlungen von u.a. DARKTHRONE etwas ändern.   
Nach drei Jahren des Wartens gibt es wieder mal ein neues Album dieser „mehr-oder-weniger-Kult-Band“. Der treffende Name dieses Outputs, „Reaper Subconscious Guide“, gibt schon eine kleine Auskunft darüber, was den Hörer erwarten wird.

Wie es für derartige Musik nicht unüblich ist, verlangten frühere Alben einiges vom Hörer ab. Strukturen, die einen gewissen Halt bieten, suchte man vergebens, genauso wie eingängige Rhythmen oder melodische Läufe.
Das neue Album ist da wesentlich verträglicher ausgefallen. Ohne das Eigenständige zu verlieren hat es FURZE nun geschafft, zumindest stellenweise relativ eingängige Riffs in seine psychedelischen Grenzgänge zu verarbeiten. Generell ist die Gitarrenarbeit besser geworden, da sowohl Produktion als auch Fähigkeit weniger auf das Diffuse als auf das Konzentrierte Rücksicht nehmen. Dadurch wird die Musik trotz ihrer Schwere leichter verdaulich und genießbar.
Der Gesang ist auf den abgedrehten Charakter fixiert, doch verzichtet „Woe J. Reaper“ auf diesem Album auf Gesangspassagen, die aufgrund fehlender Harmonie oft für schlechte Scherze Gehalten wurden. Schwarzmetallisches Gekreische gibt es nur relativ selten.
FURZE bietet eben keinen „normalen“ Black Metal, sondern eher eine der avantgardistischsten Erscheinungsformen dieses Genres.
Etwas arg mager ist das Drumming ausgefallen. Dieses dient offenbar nur als Metronomersatz, und hätte meiner Ansicht nach gerade so gut weggelassen werden können. Weder die Doom-Passagen, noch die etwas schnelleren Abschnitte sind wirklich auf dieses lustlose Geklopfe angewiesen.
Die Produktion ist sehr gut, wenn man bedenkt, dass ausschließlich Equipment aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts verwendet wurde. Dadurch entsteht wieder ein sehr nostalgisches Klangbild, das einfach nur gut zu FURZE passt. Gerade die Psychedelic-Passagen bekommen so eine besondere Anmut verliehen.

Während die einen den diffusen Psycho-Trip, der diese Musik ausmacht, lieben, können andere rein gar nichts damit anfangen. Das war schon immer so, und wird wohl auch immer so bleiben. „Reaper Subconscious Guide“ ist zwar weniger „Ad Absurdum“ geführt als seine Vorgänger, übertrifft aber immer noch alle anderen Bands um Längen, was die Freude am Unkonventionellen betrifft. Mir persönlich gefällt dieses Album ziemlich gut, nicht zuletzt, weil der Fuß etwas vom „Avantgarde-um–jeden-Preis“-Pedal genommen wurde, und „Woe J. Reaper“ nun endlich versucht, seine Musik durch weniger Diffusität zwar monotoner, dafür aber auch hypnotischer zu gestalten. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 43:54
Label: Agonia Records
Veröffentlichungstermin: 26.11.2010

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