Helstar - Glory Of Chaos

HELSTAR_Glory_Of_ChaosDie Texaner HELSTAR feuern zwei Jahre nach ihrem letzten Streich "The King Of Hell" ihren nächsten Longplayer "Glory Of Chaos" auf ihre Fangemeinde los. Man konnte auf dem Vorgänger bereits eine aggressivere Herangehensweise erkennen, die die Formation um Meistersänger James Rivera (u.a. ex - VICIOUS RUMORS) einschlug. Sie wagten sich immer mehr in thrashige Gefilde vor und setzen diesen Weg auch auf der aktuellen Scheibe konsequent fort. Das soll nicht heißen, dass HELSTAR alle ihre Trademarks über Bord werfen, um auf der grassierenden Thrash - Welle mitschwimmen zu können, doch so manchem engstirnigen Entwicklungsfeind könnte die härtere Ausrichtung übel aufstoßen.

 

So himmelhoch und sirenenähnlich Rivera auch singen kann, so ordentlich gibt's aber auch direkt auf die Glocke, denn "Angels Fall To Hell" thrasht unaufhaltsam nach vorne. Düster - mächtige Riffs und harte Vocals überwiegen bereits beim Opener. Was für ein Einstand! Brutal und an EXODUS erinnernd geht's mit "Pandemonium" weiter, welcher sogar mit einer coolen Hookline ausgestattet ist. Ohrwurm - Alarm!

"Monarch Of Bloodshed" tendiert in eine ähnlich Richtung; der Refrain zündet nicht ganz so schnell, aber immer noch früh genug, denn da kommt das typische melodische Organ James Rivera´s zum Vorschein; gleichzeitig wird auch gekeift und einen leicht doomigen, CANDLEMASS - ähnlichen Part gibt es auch.
Die Schädeldecke könnte man sich beim bangen zu "Bone Crusher" echt kurz und klein schlagen, so wie das Teil nach vorne geht. Auch dieser Chorus bleibt hängen; dieses Mal eher zum mitgrölen. Beim folgenden "Summer Of Hate" wird auf Atmosphäre gesetzt und der Song wird von einem Akustikgitarrenpart eingeleitet. Außer einem erneut schnell im Gehörgang verweilenden Refrain, sei auf die hervorragende Gitarrenarbeit hingewiesen. In die Falle geht man auch "Dethtrap" ziemlich schnell, denn dort lässt James die hohen Screams ebenso los, wie alles andere, was er auf der Pfanne hat.
Das Gaspedal wird bei "Anger" voll durchgetreten: keine Kompromisse, wenig melodisches, nur auf die zwölf und zur Abwechslung auch mal nicht eingängig, aber trotzdem geil.
Bei "Trinity Of Heresy" blitzen etwas mehr Speed metallisches Riffing und an die Frühwerke erinnernde hoch melodische Momente auf. Dann folgt eine Gitarrentechnische Achterbahnfahrt und das Stück nimmt wieder an Fahrt auf, wobei auch dort wieder starke Hooks zu finden sind. Eine Überraschung bekommt man mit "Alma Negra" zu hören, denn der Song lässt die Grenzen zwischen angeschwärztem Thrash und Speed Metal verschwimmen. Welch ein Wahnsinnsschrei am Anfang! Black Metal - artiges Geboller mit knüppelnden Drums, pfeilschnellen Gitarren und wahrhaft garstigem Keifgesang. Die Wandlungsfähigkeit von James Rivera ist beachtlich und der Song tritt gegen Ende der Scheibe noch mal richtig Arsch, bevor ein sehr gemächliches Outro den gelungenen Schlusspunkt setzt.

Wow! Was für ein brutales Machwerk...wie ein Tornado fegt die Platte über einen Hinweg, zwischendrin nur von dezenten melodischeren Farbtupfern aufgelockert und trotzdem bleibt was hängen. Und genau das ist es, was "Glory Of Chaos" von vielen anderen Thrash - Platten unterscheidet: HELSTAR verstehen es, ungezügelte Energie, in diesem Fall brutalen Thrash mit Black Metal - Einflüssen und düsterem Heavy / Power Metal zu kombinieren. Die musikalische Reife, die diese Musiker haben, berechtigt Sie, auch mal solch ein brachiales Brett einzuhämmern. Sicherlich trifft die neue Scheibe nicht jedermanns Geschmack, doch wenn man sie mit dem Vorgängerwerk vergleicht, kann man die Entwicklung in eine noch härtere Richtung durchaus nachvollziehen. HELSTAR gehen zwar deutlich brutaler zu Werke, als jemals zuvor in ihrer 28 - jährigen Karriere, doch Sie vergessen auch Ihre eigenen markanten Stilistiken nicht und streuen in das ballernde Thrash metallische Feuerwerk hohe Screams, melodischen Gesang und atmosphärische Akustikspielereien ein. Weniger Power und mehr Thrash lautet die Devise. Wenn auch kein typisches HELSTAR - Werk, aber ein durchweg starkes Album. (Kevin)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:35 min.
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 05.11.2010

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