Virgin Steele - The Black Light Bacchanalia

Mehrfach-Wertung der Redaktionvirginsteele_theblacklightZwei Frühlinge haben VIRGIN STEELE in ihrer Karriere bereits hinter sich. Schon Mitte der Achtziger war man einer der Topacts des klassischen US-Metals, bevor die Bombastmetaler zu Beginn der Neunziger kleinere Brötchen backen mussten. Doch mit einer noch orchestraleren Ausrichtung gehörte man zu den Formationen, welche den Grundstein für den Powermetalboom der Jahrtausendwende gelegt hatten. Vor etwa zehn Jahren entdeckte man die Theaterbühne für sich, was sich sowohl musikalisch, als auch geschäftlich bemerkbar machte. Während sie mit dem Landestheater Schwaben in Memmingen mehrere Metalopern auf die Bühne brachten, war die Truppe live immer seltener zu sehen und auch die Albumoutputs waren spärlich gesät. Im Frühjahr und Sommer trat man auf diversen Festivals mit einem Metalset auf und nährte Hoffnung auf knackigeres Material. Nun steht mit "The Black Light Bacchanalia" ihr dreizehntes Studioalbum in den Läden.

Der fauchende Beginn von David DeFeis lässt am Anfang von „By The Hammer Of Zeus (And The Wrecking Ball Of Thor)" die Hoffnung auf einen erhöhten Metalgehalt noch aufkeimen. Und in der Tat präsentiert sich der Frontmann vor allem in der Bridge aggressiv wie schon lange nicht mehr, auch wenn die Strophen eher getragen rüber kommen. Das könnte eigentlich eine ganz gute Nummer sein, wenn man sich nicht in der Mitte mit den Piano-Parts verzetteln und alles unnötig in die Länge ziehen würde.
Beim schwerfällig swingenden „Pagan Heart" kürzt man da ein wenig, was dem Song besser zu Gesicht steht und die Double-Bass mahlt im Chorus auch recht ordentlich. Auch dem knackigen Intro von „The Bread Of Wickedness" kann man viel Positives abgewinnen, zumal das Stück schön nach vorne zum hymnischen Refrain hin treibt. Bis dahin bleibt festzuhalten, dass man sich bei weitem nicht so schwülstig wie auf dem Vorgänger „Visions Of Eden" präsentiert.

Ein wenig mehr Orchester gibt es dann schon in „In A Dream Of Fire", das von einer interessanten Piano-Linie lebt. Was aber bei den Liedern zuvor gestört hat, fällt hier besonders auf, eben das ewige Wiederholen einzelner Passagen. Klar hat man ein paar nette Ideen eingebaut, aber auf die Spielzeit gesehen passiert zu wenig. Und dieses Dilemma sah man bei VIRGIN STEELE schon seit mehreren Alben kommen.
Was hier fehlt ist die ordnende Hand, die alles in die richtigen Bahnen lenkt, die auf das Wesentliche fokussiert. Klar erzählen einem die Herren Powermetaler von MANOWAR, GAMMA RAY und Konsorten, dass nur sie wissen was ihr Sound braucht. Doch der Hörer hat auch Ohren und wird gerade mit dem Klang von „The Black Light Bacchanalia" nicht zufrieden sein.
Was für die Theaterbühne vielleicht noch angemessen ist, lässt hier jeglichen Druck vermissen. Da kommt kein Dampf rüber, die Drums sind ein laues Lüftchen und Bombast sieht definitiv anders aus. Wo ist die Wucht von „The Marriage Of Heaven And Hell" geblieben?

Auch die großen Melodien wie man sie auf dem letzten Dreher noch teilweise finden konnte, sind auch hier nicht vorhanden. Ein paar Ansätze gibt es nur in der Ballade „Nepenthe (I Live For Tomorrow)". Gegen Ende versucht man mit vielschichtigen Epen etwas rauszuholen, doch es gelingt nicht, den Hörer über die vielen Tempowechsel wie etwa im Titelsong zu fesseln.
Und das liegt nicht wirklich nur am mangelnden Songwriting, sondern an der unausgegorenen Arbeit, die man im Studio abgeliefert hat. Wie erwähnt ist der Ruf nach einem externen Produzenten nicht mehr zu überhören. Der könnte aus DeFeis Stimme auch noch ein bisschen mehr rauskitzeln als er auf der Scheibe zeigt. Sehr schade das, denn bisher zählten VIRGIN STEELE zu meinen Faves, aber so werden sie keinen verlorenen Boden gutmachen können. Nicht wirklich schlecht, aber wenn man solche Großtaten wie „Noble Savage" geschaffen hat, sehr enttäuschend. (Pfälzer)


Bewertung: 5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 76:44 min
Label: Steamhammer / SPV
Veröffentlichungstermin: 22.10.2010

Wertung der Redaktion
David Jannick Holger Maik Bernie Kevin Seb
5,5 6 7 4 4,5 6 6,5
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