Star One - Victims Of The Modern Age

Star One - Victims Of The Modern AgeRuhe scheint nichts für das holländische Genie Arjen Lucassen zu sein. Gerade einmal ein Jahr nach der ersten GUILT MACHINE Veröffentlichung „On A Perfect Day“, mit der er abseits des Perfektionismus von AYREON einen Schlenker hin zu ruhigen, atmosphärischen und zurückhaltenden Songs gemacht hat und für die er vor allem nur einen einzigen Sänger verpflichtet hat, kehrt Lucassen mit seinem Metalprojekt STAR ONE zurück. Das wurde aber auch Zeit, schließlich erschien das Debüt „Space Metal“ bereits 2002, also vor etwa 8 Jahren.

Eine sehr lange Zeitspanne liegt also zwischen diesem Album und dem aktuellen Nachfolger „Victims Of The Modern Age“ und trotzdem hat sich vom Konzept her bei STAR ONE so gut wie nichts geändert im Vergleich zum Debüt. Das mag etwas überraschen ist aber eigentlich gut so, denn warum sollte Lucassen seine eigene Nische, die er sich erfolgreich geschaffen hatte, verlassen? Die Sänger sind die gleichen wie schon damals, Damian Wilson (THRESHOLD), Russell Allen (SYMPHONY X), Dan Swäno und Floor Jansen (REVAMP, ehemals AFTER FOREVER) und auch die Instrumentalisten sind nahezu deckungsgleich. Neben Lucassen selbst sind auf „Victims Of The Modern Age“ sein langjähriger Spezi Ed Warby an den Drums und SHADOW GALLERY Gitarrist Gary Wehrkamp zu hören. Lediglich am Bass und an den Keys holte sich Lucassen brandneue Verstärkung mit ins Boot in persona von Peter Vink und Joost van den Broek.  

Auf der Bonus CD, die ausnahmsweise einmal vor dem Hauptwerk angesprochen werden soll und die noch einmal 5 zusätzliche Songs enthält (inklusive einem ELP Cover von „Knife Edge“), kommen zusätzlich noch Tony Martin, Rodney Blaze und Mike Andersson als Sänger zum Einsatz. Das alles liest sich schon auf dem Papier nach dem typischen Lucassen’schen positiven Wahnsinn und der ist es wie nicht anders zu erwarten auch.
 
Acht Songs plus Intro finden sich auf der regulären Version von „Victims Of The Modern Age“ wider und wie könnte es auch anders sein, jeder einzelne ist ein Volltreffer. Am besten gefallen mir der dynamische Opener „Digital Rain“, der düstere Titelsong und der apokalyptische Schlusspunkt „It All Ends Here“. Einzelne Songs aus dem gesamten Werk herauszustellen macht aber auch bei STAR ONE genauso wenig Sinn wie bei AYREON, „Victims Of The Modern Age“ muss man von Anfang bis Ende durchhören und genießen. Zu kritisieren gibt es nur eines, Floor Jansen hat im Verlaufe der gut 50 Minuten kaum eine Chance, sich gegen ihre drei männlichen Kollegen durchzusetzen. Sie hätte ruhig noch etwas häufiger eingesetzt werden können.

Wer „Space Metal“ kennt, weiß ganz genau, was ihn erwartet, wer damals noch zu jung war und erst wegen den genialen AYREON Doppelalben  „The Human Equation“ und „01011001“ auf Lucassen aufmerksam geworden ist, kann sich STAR ONE ganz einfach als eine etwas songdienlichere melodisch-progressive Metal Version von AYREON vorstellen. Ob „Victims Of The Modern Age“ besser ist als „Space Metal“ damals, mag ich nicht zu beurteilen, dazu sind meine Erinnerungen an das Debüt inzwischen etwas zu sehr verblasst, in die persönliche Sammlung gehört es auf jeden Fall. (Maik)

 

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 53:10 min
Label: Inside Out
Veröffentlichungstermin: 29.10.2010

Kategorie: CD-Reviews