Algaion - Exthros

Algaion-ExthrosMit „Exthros“ legen die Schweden von ALGAION endlich mal wieder ein respektables Lebenszeichen vor. Seit der Gründung der Band 1993 gab es lediglich zwei Full-Length-Alben und diverse kleinere Releases, was für über fünfzehn Jahre Bandbestehen relativ spärlich ist. Andererseits ist es auch verständlich, wenn man sich die herben Besetzungsprobleme anschaut: Einige hochkarätige Mitglieder, darunter sowohl Håvard Ellefsen, den man von MORTIIS und EMPEROR kennt, als auch der große Peter Tägtgren verließen die Band im Laufe der Zeit. Weitere Aussteiger sorgten dann dafür, dass sich ALGAION heute aus lediglich drei Mitgliedern zusammensetzt.
Dass drei Mann jedoch völlig ausreichen, um sauberen Black Metal spielen zu können, dürfte wohl spätestens seit den zahlreichen Ein-Mann-Projekten in diesem Genre außer Frage stehen.
Auf „Exthros“ zeigen die drei Musiker, wie sich die mangelnde Quantität der Releases durch außerordentliche Qualität kompensieren lässt.

 

Oftmals ist beim Black Metal die Schwelle zwischen melodisch und kitschig relativ fließend. Bei sehr vielen Bands wird zu Gunsten von Melodie auf Rohheit und Härte verzichtet, wodurch die Musik im Sumpf der Fadheit versinkt. Viel zu häufig wird die brachiale Gewalt mancher Bands von Keyboards gezähmt, wodurch sie meiner Ansicht nach einfach unhörenswert werden. Anders bei ALGAION. Als eine der wirklich wenigen Bands auf dieser Erde versteht sie es, ungezügelte Aggressionen in fesselnde Melodien zu verpacken.
Stetig dem Ziel entgegen schreddert der Gitarrist unter Deckung des schnellen Blastbeats in den harten Passagen alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Dieses monotone Inferno mündet jedoch immer in melodischen Läufen, zu denen der Schlagzeuger entsprechend sein Tempo reguliert. Faszinierend an diesen Passagen ist die ununterbrochene Härte, die mit Hilfe des Sängers beibehalten wird. Dieser versteht sich nämlich darauf, seine Stimmbänder nach allen Regeln der Kunst zu schänden, wodurch das eindrucksvolle Gesamtklangbild von ALGAION perfekt wird.
Der Minimale Einsatz von Keyboards ist zwar weder unpassend noch nervig, hätte meiner Ansicht nach aber weggelassen werden können, da die Gitarren allein selbst für genügend Melodie sorgen.
Ebenso enthalten manche Songs äußerst diffuse Zwischenspiele, die es stellenweise schwer für den Hörer machen, sich auf die sonst recht eingängige Musik zu konzentrieren.

Das neue Opus der Schweden ist also alles andere als unhörenswert geworden. „Exthros“ entschädigt wohl für die dreizehn Jahre des Wartens seit dem letzten ordentlichen Album, und zeigt zudem, wie gut sich diese Band im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat.
Wer schnellen, aber dennoch melodischen Black Metal mag, wird dieses Album definitiv lieben. (Jannick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:55
Label: Pulverised Records
Veröffentlichungstermin: 05.07.2010

 

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