Koma - Sinonimo De Ofender

Nach einem Jahr selbst verordneter Auszeit melden sich die harten Jungs von KOMA mit einem neuen Album zurück.
Moment - neues Album? Auszeit? KOMA???
Nun, die vier Spanier sind hierzulande noch nicht wirklich bekannt, haben in ihrer Heimat aber bereits vier weitere Studioalben im Rücken.

Musikalisch ordnet sich die Band irgendwo bei aktuellen MOTÖRHEAD ein - mit deutlich aggressiveren Vocals - so überzeugt der Opener "Protestantes" direkt durch seine harte, aber durchaus abwechslungsreiche Ausrichtung - wobei der "Gesang" über weite Strecken eher etwas für Freunde der härteren Musikrichtungen sein dürfte.
Überzeugen kann auch das nachfolgende "Imaginatelos Cagando" - vor allem durch die hervorragende Gitarrearbeit und das komplexe Songwriting, das den Track genau an den richtigen Stellen explodieren lässt. Hier verdient der Gesang auch wirklich diese Bezeichung und passt deutlich besser zum Song.
"Pensamientos Funebres" beginnt ungewohnt majestätisch mit Klängen einer Kirchenorgel - um kurz darauf in einen eingängig rockenden Instrumentalteil überzuwechseln, bis dann weit nach einer Minute Spielzeit der Gesang dazu stößt und dafür sorgt, dass hier eine weitere kraftvolle Nummer entsteht.
Überhaupt ist das Album in sich äußerst dynamisch angelegt - die Songs sind angenehm vielschichtig - wirken sie im ersten Moment einfach strukturiert, wissen sie allesamt, sich im Laufe der Spielzeit auf ihre Weise zu entwickeln und zu entfalten - so auch der rasante Kracher "Trabajo Manual", mit dem KOMA einiges niederwalzen - und auch das anfänglich nur vom Akkordeon begleitete "El Muro De Berlin" entpuppt sich als erfrischend ungewöhnlicher Track, passt allerdings vom Stil nicht ganz zum Rest des Albums.
Einen weiteren Kracher mit dem KOMA keine Gefangenen machen stellt "Porculizaciones Anonimas" dar - die ansonsten durchaus vorhandenen Melodien fallen hier naturgemäß der Brachialität ein wenig zum Opfer, was hier aber völlig in Ordnung geht.
Nun bleiben die Jungs ein wenig auf dem Gas, denn bei "Ven Que No Te Va A Doler" knüppelt der Drummer zunächst alles in Grund und Boden - und was dann noch steht, wird im Laufe des restlichen Songs niedergemäht.
Wieder deutlich rifflastiger und weniger knüppelnd ist "De Reves" ausgelegt - verliert sich aber in den vier Minuten für KOMA sehr untypisch ein wenig in der Gleichförmigkeit.
"El Alambique" ist ein kurzes Instrumental, will sagen: eine kurze Fingerübung des Gitarristen auf der Akustik-Klampfe - bevor es dann mit "La Chuleria" wieder in gewohntem Härtegrad zur Sache geht.
"Santo" ist eine weitere Riffgranate die sich langsam aufbaut und dann im gemäßigten Midtempobereich vor sich hin treibt und mit einem leicht abgedrehten Gitarrensolo aufwarten kann.
Apropos leicht abgedreht - "Baga, Biga, Higa" ist zwar von der Grundstimmung extrem eingängig, schlägt zwischenzeitlich aber eher ungewohnte Töne an, ganz zu schweigen vom leicht tumb klingenden Refrain.
Bleibt noch das hervorragende schnelle "Buenos Rollos" als Schlußnummer hervorzuheben.

Eine interessante Scheibe haben KOMA mit "Sinonimo De Ofender" hier abgeliefert - kleinere Ecken und Kanten inklusive, die beim ersten Hören ein wenig ungewohnt sind, sich aber durchaus entwickeln. Kleiner Wermutstropfen ist (wieder einmal) die Tatsache, dass alle Texte auf Spanisch sind, so dass sich dem Großteil der hiesigen Hörer die vollmundig angepriesene "glänzende Ironie" der Songs kaum preisgeben wird.

Anspieltipps: "Imaginatelos Cagando", "Porculizaciones Anonimas", "La Chuleria" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 54:06 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 31.01.2005
Kategorie: CD-Reviews