Eingefleischten Doom Fans ist die Band OCTOBER TIDE vielleicht noch ein Begriff. Die Truppe formierte sich in der frühen temporär eingelegten Pause von KATATONIA heraus und wurde durch Jonas Renkse und Fred Norman ins Leben gerufen. Nach ihrem Debüt „Rain Without End“ wurde Sänger Renkse schließlich durch Marten Hansen ersetzt und das zweite Album „Grey Dawn“ auf die Underground Community losgelassen. Das Ganze ist mittlerweile nun gute elf Jahre her. In der Zwischenzeit gingen KATATONIA glücklicherweise wieder ihrer Arbeit nach und bescherten uns Album für Album absolute Freude. Doch in Erinnerung bleibt ein Nebenprojekt mit enorm viel Potential, welches die Anfangszeit der Hauptband weiter ausbaute und düstere musikalische Einblicke bot. Nach dem Ausstieg von Fred Norman ist es aber nun an der Zeit OCTOBER TIDE wieder aufleben zu lassen und mit „A Thin Shell“ das dritte Werk unter dem Banner einer neuen Besetzung zu präsentieren.

Geboten wird hierbei nach wie vor Doom vom allerfeinsten. Energie- und emotionsgeladene Riffs bohren sich in schleppender Manier in einen herein. Die druckvollen Growls von neuem Sänger Tobias Netzell liefern hierbei einen weiteren düsteren Flair.
Nach knapp elf Jahren Pause klingt alles noch genau so wie es sein soll. Bereits in den ersten Sekunden von „A Thin Shell“ ist die Richtung ganz klar. Hier wird man schlicht und ergreifend mehrfach von der Doom-Dampfwalze überrollt. Schon beim ersten durchhören wird man in eine dunkle Welt gezogen die einen so schnell nicht mehr gehen lassen will.

Mit ihrem sieben Track starken Drittlingswerk zeigen sich die Schweden von einer abwechslungsreichen Seite. Immer und immer wieder trumpfen sie mit ihrem schleppenden Sound, ausklingenden Gitarrenergüssen oder druckvollen, düsteren Parts auf. Die dargebotenen Riffs wissen einfach gleich zu fesseln und tragen eine enorme Emotion und Atmosphäre in sich. Von Seiten des Gesangs werden nie cleane Töne eingeschlagen sondern mit Growls und keifenden, rauen Passagen eine zusätzliche Düsterstimmung geschaffen.

„A Thin Shell“ ist ein Album das wohl jedem Doom Freund ein absolutes Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Die Songs gehen von Beginn an gut ins Ohr und haben eine Menge Wiedererkennungswert. Was mir persönlich allerdings auffällt, ist dass das dargebotene Material nur schwer im Gedächtnis bleibt. Während die Platte durchläuft kommt einem alles bekannt vor und klingt absolut hervorragend, doch sobald der Silberling in seiner vollen Pracht durchlief bleibt einfach nicht viel zurück. Das kann selbstverständlich auch einen Vorteil mit sich bringen, denn im Grunde kann man die Platte sofort wieder hören. Dennoch hätte ich mir zumindest ein paar Ohrwürmer gewünscht, die einfach im Gedächtnis bleiben. (Sebastian)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 42:14 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 11.10.2010