Alogia - Secret Spheres Of Art

Dass die serbische Band ALOGIA bereits viele Jahre Erfahrung im Rücken hat, merkt man dem aktuellen Album "Secret Spheres Of Art" deutlich an - schon seit 10 Jahren sind sie die meistverkaufte Metal-Band in Serbien - und das neue - englischsprachige - Album soll dem Rest Europas die Klasse der Band vermitteln.

Direkt der mächtige Opener "Secret Spheres" tritt nach einem imposanten Intro ordentlich auf's Gas; Drummer Damir Adzic zeigt seine Double-Bass-Fertigkeiten und Sänger Nikola Mijic beweist, dass er eine perfekte vielseitige und aggressive Heavy Metal Stimme besitzt.
Deutlich gemäßigter gibt sich das einminütige instrumentelle Zwischenspiel "Journey Into The Dawn Of Life", was einen gelungenen Kontrapunkt zum erneut rasanten "Politics Of War" setzen kann. Entfernt erinnert das flotte Riff an ein beschleunigtes "Evil Eye" von Malmsteen.
Spielerisch hoch anspruchsvoll gibt sich die Kombination an Geschwindigkeit und Melodieläufen der beiden Gitarristen (die Brüder Miroslav & Srdjan Brankovic) - und auch wenn es nicht ganz so heavy wie beim Opener zugeht, ist das leicht neoklassische "Legend Of A Stolen Heart" sehr flott und könnte nicht zuletzt vom Keyboard-Stil her von ROYAL HUNT stammen.
Überhaupt fällt des Öfteren der Vergleich zu ROYAL HUNT auf - in den ruhigeren Passagen ist nämlich auch Sänger Nikola durchaus vergleichbar mit einem D. C. Cooper.
Mit "Falling Asleep" lassen es ALOGIA für ihre Verhältnisse richtig gemäßigt angehen - und sind dennoch nie langsamer als gehobener Midtempobereich.
Etwas synthetisch ist das weitere Instrumental "Kontinuum" geraten, dass aber erneut genau zum rechten Zeitpunkt eingestreut wird und trotz der für eine Metal-Scheibe eher ungewohnt exzessiven Synthie-Spielereien dennoch exakt passt.
Danach gibt es direkt noch ein kurzes Instrumental - "Mystica Aegyptiorum" stellt die Einleitung zum dann wieder ordentlich rockenden "Amon" dar, bei dem sich insbesondere Keyboarder Branislav Dabic ein wenig in frickeligen Zwischenläufen verlieren darf.
Mit einem eher klassischen Riff versehen ist "Beyond The Time" und klingt nicht zuletzt auf Grund des hohen Gesangs ein wenig wie ältere GAMMA RAY.
Dass Nikola Mijic nicht nur in hohen Lagen zuhause ist, beweist er mit der Ballade "Lament", bei der er sich im Wesentlichen auf mittlere Tonlagen besinnt und trotzdem nichts von seinem leicht aggressiven Einschlag einbüßt.
"Astral Horizons" ist ein weiteres kurzes instrumentelles Zwischenspiel (so schaffen ALOGIA mit 44 Minuten Spielzeit auch 14 Songs auf dem Album), bevor mit "As The Time Passes By" der einzige etwas schwächere Track durch die Boxen tönt - die Nummer ist für die ansonsten so abwechslungsreiche Band einfach zu glatt und uninspiriert.
Einen Hauch keltischer Einflüsse bietet das monumentale "Overture Solemnis", was dem Album eine weitere Aufwertung verschafft um zum Abschluss mit dem besten Track der Platte aufzuwarten: "Samson" vereint alle bislang genannten positiven Eigenschaften ALOGIA's und ist so erfrischend, dass man sich nach dem letzten Ton wünscht, der Song wäre mindestens doppelt oder dreimal so lang.

Glücklicherweise interpretieren ALOGIA die "progressiven Elemente" wirklich nur als Möglichkeit, den Sound zeitweise aufzuwerten und sind nicht wirklich experimentell bis zum Äußersten - 80% ist hier durchaus traditionell orientiert - und in der Kombination mit den hervorragenden Musikern und dem exzellenten Songwriting haben die Jungs hier für 2005 erstmal eine ordentliche Hausnummer vorgelegt, der die Genrekollegen vor eine nicht wirklich einfache Aufgabe stellen dürfte.

Anspieltipps: "Secret Spheres", "Beyond The Time", "Samson" (Naglagor)

Bewertung: 9,0 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 43:51 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 24.01.2005
Kategorie: CD-Reviews