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Der Name Tommy Funderburk wird sicher bei den wenigsten auf Anhieb die große Erinnerung auslösen - und auch die versierteren Kenner der Musikszene müssen vermutlich ein paar Sekunden überlegen, bevor ihnen einfällt, dass der gute Tommy Mitte der 90er ein Album mit BOSTON eingesungen oder beispielsweise zwei Alben mit der Band KING OF HEARTS veröffentlicht hat.
Dabei reicht die Karriere bis 1984 zurück, wo er die erste Band THE FRONT gründete und sich seither als einer der meistgebuchten Background-Sänger für z.B. WHITESNAKE, YES & Co. etablierte.
Seit dem a cappella Album mit seinem Kollegen Bruce Gaitsch von KING OF HEARTS aus 1998 hat Tommy sich allerdings ein wenig zurückgezogen, sein eigenes Label gegründet und an einem ersten Soloalbum gearbeitet.

Und so werden wir nun also mit "Anything For You" beglückt.
Ein kurzer Blick auf die Titel lässt bei Songnamen wie "Learning How To Love" oder "You Got The Love" und ähnlichem befürchten, dass das Ganze zu einer guten Dreiviertelstunde Schmalz pur geraten sein könnte - die gute Nachricht vorweg: Das ist erfreulicherweise nur an einigen wenigen Stellen der Fall.

Der Opener "Learning How To Love" rockt beispielsweise sehr anständig und Funderburk erweist sich als in der Tat ausgesprochen charismatischer und abwechslungsreicher Sänger.
Deutlich gemächlicher lässt sich danach "Remember Our Love" an - der leicht rauchige Touch in seiner Stimme sowie der immer noch treibende Rhythmus der Instrumentalisten (die Frontiers Records "Haus- und Hofband" in Form von Gitarrist JM Scattolin, Drummer Biggs Brice und Bassist/Keyboarder/Produzent Fabrizio Grossi ist wieder am Werk) verleiht dem Song aber durchaus höherwertigen Charakter der Marke JOURNEY & Co.
Dass es noch ruhiger geht, zeigt der Titeltrack "Anything For You" - der sich aber insbesondere in der zweiten Hälfte auf das Niveau des vorigen Tracks steigern kann.
Von Anfang an eindrucksvoll breitet sich das leicht "acoustic"-angehauchte "Only You Can Give Me" aus, bei dem Tommy eine hervorragende Gesangsleistung an den Tag legt.
Mit "To Say You Love Me" droht zunächst dann doch eine reinrassige Schnulznummer auf dem Album untergekommen zu sein - zwar kann der Song während des Refrains noch ein wenig Fahrt aufnehmen, fällt aber gegenüber dem übrigen Material dennoch deutlich ab.
Die sehr ruhige Grundstimmung macht "You Got The Love" durch experimentierfreudiges Songwriting mit diversen Breaks und Einwürfen wieder wett.
"Skin" weist ein hervorragendes Gitarrensolo auf und rockt in der letzten Hälfte ganz amtlich, könnte zu Anfang aber deutlich mehr aus sich machen.
Ungewohnt funkig erscheint "The Garden" - die Nummer macht es für dieses Album mal ungewohnt anders herum - es wird mit fortlaufender Spielzeit immer gemäßigter und hat dennoch durchweg seinen gewissen Reiz.
Bleiben noch das sehr massenkompatible "Second Chance", was vornehmlich durch die eingängige Instrumentalfraktion auf sich aufmerksam macht und das ordentlich groovende "Say A Little Prayer" zum Abschluss bei dem Tommy nochmals seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt.

Mr Funderburk hat wirklich Gold in der Kehle und liefert mit "Anything For You" durchaus einen akzeptablen Beweis, warum so viele Größen des Business mit ihm arbeiten wollen - leider wird das Songmaterial dem hohen Anspruch nicht durchgängig gerecht, so dass Tommys Stimme den ein oder anderen Song herausreißen muss - was bei einigen wenigen Songs nicht mehr ganz gelingt.
Nichtsdestotrotz ist das Album sehr angenehm zu hören und eignet sich hervorragend zum "nebenbei" hören.

Anspieltipps: "Learning How To Love", "The Garden", "Say A Little Prayer" (Naglagor)

Bewertung: 7,0 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:40 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 24.01.2005
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