First Signal feat. Harry Hess - First Signal

firstsignal_firstsignal.jpgDer überraschende Split von HAREM SCAREM im Jahre 2008 hinterließ in der Melodic Rock Szene eine Lücke, die bislang noch von keiner anderen Band geschlossen werden konnte. Klar ist der kanadischen Band nie der große Wurf gelungen, die Qualitäten von Alben wie „Higher“ oder „Weight Of The World“ sind jedoch unbestritten. Ebenso überrascht wie über die Trennung musste man anschließend sein, dass die Musiker sich komplett zurückgezogen haben, von weiteren Projekten hat man nie etwas gehört, bis, ja bis Frontiers Records im Juni diesen Jahres ein neues Studioprojekt mit HAREM SCAREM Sänger Harry Hess ankündigte, der sich mit dem deutschen Produzenten Dennis Ward (PINK CREAM 69, PLACE VENDOME uvm.) zusammengetan hat, um musikalisch an die alten Zeiten anzuknüpfen.

FIRST SIGNAL heißt diese Kollaboration und als erstes Signal sendet man ein gleichnamiges Album in die Welt, das wirklich Laune macht und einem den tristen Sommer etwas versüßen kann. 11 eingängige Songs, die größtenteils von externen Songschreibern komponiert wurden (Tom und James Martin, Erik Martensson, Ronny Milianowicz sowie noch einige andere), kriegt man im Laufe der knapp 50 Minuten auf die Lauscher, von denen einem eigentlich nur die Power-Ballade „Crazy“ schnell auf die Nerven geht. Der Rest, allen voran „When You Believe“, Godbye To The Good Time“ und „When November Falls“ ist handwerklich vorbildlich komponiert, arrangiert und produziert worden, und kann in seinen besten Momenten mit den HAREM SCAREM Highlights mithalten.      

Trotzdem gibt es eine Sache, die dazu führt, dass ich mit „First Signal“ nicht so ganz warm werde. Im Prinzip kann man bereits beim an sich tollen hypermelodischen Opener „This City“ gut erkennen, woran dieses Projekt letztendlich „scheitert“; auf hohem Niveau versteht sich. Das Songwriting, die Melodieführung, der Sound...es klingt fast alles nach typischer AOR-Kost und damit muss ich FIRST SIGNAL eine gewisse Identitätslosigkeit oder Seelenlosigkeit attestieren. Als drittes PLACE VENDOME Album wäre das hier fast perfekt, aber als HAREM SCAREM Ersatz taugt das hier nur bedingt. Auch wenn sich Dennis Ward auf diesem Album nicht als Komponist eingebracht hat, erinnert überraschend viel auf „First Signal“ an dieses andere Projekt des PINK CREAM 69 Bassisten. Ich versuche es einmal so zu erklären. Was wir hier zu hören bekommen, ist melodischer (Hard-)Rock der europäischen Schule mit leichten Auswüchsen in Richtung Pop. HAREM SCAREM hingegen waren eine nordamerikanische Band mit den entsprechenden Einflüssen, und genau die vermisse ich!

Damit hinterlässt „First Signal“ einen etwas zwiespältigen Eindruck, weil es einerseits natürlich nicht mit den letzten HAREM SCAREM Alben mithalten kann. Andererseits tut es trotzdem gut, mal wieder die Stimme von Harry Hess zu hören. Balsam für die Wunden der HAREM SCAREM Fans kann aber sowieso nur eine Reunion der hierzulande immer verkannten Band sein. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:14 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 27.08.2010

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