Gallowbraid - Ashen Eidolon

Gallowbraid_Ashen_Eidolon Ich persönlich halte den amerikanischen Black Metal, kurz USBM, für durchweg unterschätzt und absolut unberechtigt schlecht angesehen. Viele großartige Bands, wie z.B. NACHTMYSTIUM, XASTHUR oder AGALLOCH bestätigen mit fast jedem Release die hohe Qualität und den hohen Anspruch, zu dem die Amerikaner fähig sein können.
Eines der meisterwarteten Newcomer des USBM ist ohne Frage GALLOWBRAID, eine Ein-Mann-Band, wie sie innovativer nicht sein könnte. Jake Rogers, der Kopf hinter GALLOWBRAID, eignete sich mit einer Mischung aus Black Metal und Folk ein viel versprechendes Erfolgsrezept an, und gestaltete es so lange um, bis er seinen ganz eigenen Stil gefunden hat.

Mit dem Mini-Release „Ashen Eidolon“ stellt GALLWOBRAID zum ersten Mal sein Material der Öffentlichkeit zur Verfügung, und begeistert damit schon jetzt mit qualitativ äußerst hochwertiger Musik, die es schwer macht, zu glauben, dass „Ashen Eidolon“ nur ein Mini-Debüt ist.

Verträumte Melodien, hypnotische Läufe und einfach nur schöne Kompositionen sind die Hauptzutaten von GALLOWBRAID. Mit durchweg moderatem Tempo bahnt sich der geschmeidige, fast schon beruhigende Rhythmus durch die Tracks, ebenso wie der kreischende, dennoch sanft und weiche Gesang. Perfektioniert wird die Musik durch Passagen, in denen klarer Gesang, unverzerrte Gitarren und minimalistisch eingesetzte Keyboards zum Einsatz kommen, die ab und zu noch von weiblichem Gesang und teilweise gegenläufigen Gitarrenduetten auf die Spitze getrieben werden.
Sehr gut gelungen ist auch der Wechsel zwischen den Geschwindigkeiten. Von moderaten Geschwindigkeiten, bis hin zu langsam treibenden Doom-Passagen wird alles abgedeckt, was irgendwie unterzubringen war.
Allein der viertelstündige Opener des Mini-Albums ist abwechslungs- und facettenreicher, als das Material der meisten Folk/Black Metal Bands zusammen. Trotz der Abwechslung ist ein roter Faden durchweg zu verfolgen, was der Musik zudem eine besondere Note verleiht.
Dem nicht genug: auf dieser MCD fand Jake Rogers sogar Platz für Instrumentaltracks. Diese sind, im Gegensatz zu dem, was bei vielen anderen Bands als Instrumentaltrack durchgeht, wirklich eindrucksvoll, Gänsehaut erzeugend und vor allem stimmig mit dem Rest der CD.

GALLOWBRAID ist damit wohl eine der wenigen Ausnahmebands, die dazu in der Lage sind, in lediglich einer halben Stunde eine derartig anmutige Melancholie in den Hirnen der Hörer zu erzeugen, dass diese einfach nur bewegungslos und begeistert neben ihren Anlagen hocken, um die Musik auf sich wirken zu lassen. Dafür bilden zwei fast viertelstündige Tracks und zwei „Zwischenstücke“ auch eine mehr als nur hervorragende Grundlage.

Ich persönlich muss eingestehen, dass mir innerhalb des letzten Jahres nur sehr wenig vergleichbar gutes Klangmaterial  zu Ohren gekommen ist. „Ashen Eidolon“ ist eine MCD, die in sich abgeschlossen ist, und mit einer guten halben Stunde auch eine überdurchschnittliche Spielzeit hat, die wohl von manch anderer Band als Full-Length eingestuft worden wäre.

„Ashen Eidolon“ ist definitiv ein absoluter Pflichtkauf für alle Metaller, die sich wieder einmal begeistern lassen wollen, und die nicht auf heftigste Knüppelei bestehen. Ich bin mehr als nur gespannt, was der Amerikaner noch alles von sich hören lassen wird, und hoffe inständig, dass er die eingeschlagene Richtung für (hoffentlich) kommende Full-Length-Releases beibehält. (Jannick)


Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 31:40
Label: Northern Silence Productions
Veröffentlichungstermin: 03.09.2010

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