the_blackscreen_tiny_melodramas Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich weder mit Emo-Musik noch mit Powerpop oder Alternative viel anfangen kann. Vielmehr finde ich den ganzen Hype um derartige Sachen einfach etwas übertrieben, zumal ich die Musik für mich als einfach zu kitschig und zu „emotional“ abgestempelt habe.
Die nürnberger Newcomer THE BLACKSCREEN bilden jedoch eine große Ausnahme, denn ihre Musik ist zum Großteil einfach erfrischend ohrenschmeichelnd.
Nach einem Bandbestehen von lächerlichen zwei Jahren, einem veröffentlichtem Demo und einem Sampler-Beitrag, folgt nun das erste zünftige Full-Length-Release „Tiny Melodramas“, das wohl jedem zeigen wird, dass gute Musik auch jenseits des persönlichen Genrehorizonts existiert.

Eingängige Melodien, die zwar nicht besonders originell, dafür aber frisch und locker eingespielt wurden bilden die emotionale Quintessenz von THE BLACKSCREEEN. Diese bewegt sich immer genau zwischen lockerer Leichtläufigkeit und leicht bedrückender Melancholie, wodurch eine akustische Gegenläufigkeit entsteht, die etwas Spannung in die Songs importiert.
Auch der Gesang ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen, denn dieser sorgt ebenso für ein ausgezeichnetes, authentisches Rock-Feeling, wie man es nur von jungen, motivierten Musikern kennt.
Dazu kommt eine große Experimentierfreude, die von übermäßig verzerrten Bassläufen über zweistimmigen Gesang bis hin zu leicht disharmonischen Läufen geht. Damit ist auch für eine ordentliche Abwechslung gesorgt, die glücklicherweise nie den roten Faden der Musik durchtrennt.

Etwas schade ist jedoch die bereits erwähnte Tatsache, dass die Melodien trotz ihrer Güte, generell ziemlich unoriginell sind. Dadurch fällt es schwer, THE BLACKSCREEN von anderen Bands dieses Genres auf Anhieb zu unterscheiden. Auch sind einige Songstrukturen so gewählt, dass die Lieder mit der Zeit zwangsläufig langweilig werden. Daran können auch die Trompeteneinlagen nichts ändern, die auf einigen Songs zu hören sind.
Von den 12 Tracks entspricht gut ein Drittel nicht dem Standart dieser Band. Glücklicherweise fällt das aber nicht zu extrem ins Gewicht, da diese Tracks lediglich eine knappe viertel Stunde  der Gesamtspielzeit in Anspruch nehmen, was ja irgendwo schon verkraftbar ist.
Ich hoffe, dass die nächsten Alben etwas mehr auf die Eigenständigkeit dieser Band eingehen werden. Auch sollten die Strukturen einheitlich so ausgerichtet werden, dass die langweiligen Tracks vollständig verschwinden. Bis dahin wird diese Band aber auf jeden Fall noch einige Menschen von ihrer Musik überzeugen können.
Da ich der Meinung bin, dass THE BLACKSCREEN sich auf „Tiny Melodramas“ etwas unter Wert verkauft, habe ich mich für eine etwas strengere Wertung entschlossen. (Jannick)


Bewertung: 6,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 48:57
Label: Tap Water Records / Radar Music
Veröffentlichungstermin: 16.07.2010
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