Limbonic Art - Phantasmagoria

limbonic_art_-_phantasmagoria.jpg Schon seit Anfang der Neunziger macht LIMBONIC ART symphonischen Schwarzmetall, der an Schnelligkeit und Härte keine Vergleiche zu scheuen braucht. Besonders die komplexen, geschickt durchkomponierten Songstrukturen machten diese Band zu einer Ausnahmeband, mit der sich auch keyboardhassende Black Metaller anfreunden konnten.
LIMBONIC ART war ursprünglich eine zünftige Band, die dennoch immer mit Besetzungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Nach zahlreichen Problemen, einer drei Jahre andauernden Auflösung und mangelnder Kooperation innerhalb der Band, entschied sich der Bandleader Daemon jedoch unlängst dazu, diese Kultband als Ein-Mann-Projekt weiterzuführen. „Phantasmagoria“ ist nun das aktuelle Album, und das erste, in dem nur Daemon zu hören ist.

 

Es gibt mal wieder ordentliches Gedresche um die Ohren, wie man es nicht besser von dieser Band erwarten würde. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit knallen die Blastbeats durchgehend  eine Härte in die Songs, die durch den hervorragenden Gesang noch etwas ausgestaltet wird. Lediglich ab und zu sind einige kurze, ruhigere Einschübe zu hören, die aber eher den Kontrast zur extremen Härte etwas hervorheben.
Was mich enttäuscht sind die durchweg eher unspektakulären Riffs. Dazu kommt, dass sich nur sehr wenige Läufe wirklich im Hirn festsetzen können. Auch erwecken manche Passagen einen eher gelangweilten Eindruck.
Die Tatsache, dass Daemon mit dem Keyboard genau die gleichen Töne wie mit der Gitarre zur selben Zeit im gleichen Rhythmus spielt ist zudem ein unverzeihbarer Fauxpas.
Da „Phantasmagoria“ ein über 70 Minuten langes Werk geworden ist, und sich die Grundelemente der Songs eigentlich nicht voneinander Unterscheiden, ist eine enorme Langeweile quasi vorprogrammiert. Nach einer halben Stunde hatte ich zumindest keine große Lust mehr, weiterzuhören.
Es ist zwar vermessen so etwas zu behaupten, aber meiner Ansicht nach ist aus den spitzenmäßigen LIMBONIC ART der Neunziger eine unterdurchschnittliche Rumpelband geworden, die nichts mehr vom alten Glanz in sich trägt. 

Lediglich ein paar Songs in der zweiten Hälfte des Albums, die aber leider keinen nur sehr wenig Zeit beanspruchen, könnten den hohen Erwartungen teilweise entgegenkommen. Das ist meiner Ansicht nach viel zu wenig, lässt aber Hoffnung für kommende Alben zu. Vielleicht rafft sich Daemon ja noch mal zusammen, und zeigt mit dem nächsten Album, dass er immer noch in der Lage ist, die Hörer mit Black Metal zu bezaubern und zu faszinieren, wie er es zu Zeiten von „In Abhorrence Dementia" gemacht hat.

Für die vielen faden Lieder würde ich alleine vielleicht höchstens vier Punkte geben, denn mehr verdient Musik nicht, die eigentlich nervt. Da aber doch einige gute Songs auf der „Phantasmagoria“ zu hören sind und der Gesang wirklich den der meisten anderen Black Metal Shouter in den Schatten stellt, werde ich mit zwei zusätzlichen Punkten etwas Gnade walten lassen. (Jannick)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 71:09
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 19.07.2010

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