Dass Victor Smolski der Mensch ist, der seit 1999 bei RAGE dafür gesorgt, dass sich das musikalische Level der Band um mehrere Lichtjahre weiterentwickelt hat, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dem gebürtigen Weißrussen reicht der Job bei RAGE aber bei weitem nicht aus, um seinen rasanten Fingern genügend Auslauf zu verschaffen.

So veröffentlichte er bereits 2000 sein erstes Solo-Album "The Heretic" was einen deutlichen höheren Klassik- und Melodie-Anteil aufwies als es von einem RAGE-Musiker erwartet worden wäre. Schaut man sich die Biografie von Herrn Smolski aber mal näher an, so ist das jedoch gar nicht verwunderlich: Schon sein Vater war Komponist und Professor an der Musikakademie und er selber diplomierte an der Musikfachschule, gründete sein eigenes Orchester, etc. etc.

Mit "Majesty And Passion" hebt Smolski seine Ansprüche auf ein weiteres Level - er setzt Stücke von Johann Sebastian Bach in moderne Versionen um - aber nicht etwa, wie man es vielleicht von Vanessa Mae im Popgewand kennt, sondern gekonnt arrangiert und mit brillanter Besetzung - natürlich wird Victor wieder von seinen Bandkollegen Peavy und Mike Terrana (der nicht nur das Drumkit malträtiert, sondern dem Intro seine Stimme leiht) unterstützt, aber auch bekannte andere Namen wie Uli Jon Roth (der seine Gitarre fast wie eine Geige klingen lässt), Stefan Leibing (PRIMAL FEAR) oder Alex Beyrodt (SILENT FORCE) sind zu hören. Zudem gibt es Verstärkung von Michael Sagmeister, der wohl einer der besten deutschen Jazz-Gitarristen ist.

Technisch überragend setzt Smolski Werke wie das "Konzert für 2 Violinen und Orchester" um - Vieles von Bach ist im Original ja schon keine leichte Kost - und auch in modernem Gewand wirken viele Tracks für das klassisch-untrainierte Ohr ein wenig "dudelnd" und anstrengend - vielleicht eher etwas für Hardcore-Prog-Frickel-Freunde...
Da mag das Können der Gastmusiker und der Hauptakteure noch so anspruchsvoll und grandios sein - das Anhören gestaltet sich zum Teil sehr ermüdend.
Ebenfalls sehr progressive-lastig und wenig "straight" sind die vier Bonus-Tracks von der bereits 1993 von Smolskis Soloprojekt NEW HEAVEN veröffentlichten EP "Destiny" - hier können allerdings das ruhige, fast sphärische "Day Without Your Love" sowie der recht rockige Titeltrack "Destiny" überzeugen.

Von der technischen Seite her, hätte "Majesty And Passion" definitv eine 10,0 verdient - auf Grund der Schwere der Kost und der Tatsache, dass man sich das Album kaum komplett anhören kann, gibt es einige Abzüge. Sehr positiv sind die Bonustracks, die am Ende noch einiges aus dem Feuer holen. Gehört haben sollte man die Scheibe aber auf jeden Fall um zumindest zu wissen, was Smolski auf dem Griffbrett zaubern kann.

Anspieltipps: "Day Without Your Love", "Destiny" (Naglagor)

Bewertung: 7,0 / 10



Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 56:03 min
Label: Drakkar / BMG
Veröffentlichungstermin: 22.11.2004
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