Vargrimm - Des Wolfes Zorn

vargrimm-des-wolfes-zorn.jpg Deutsche Pagan Metal Bands – so könnte man meinen – sprießen heutzutage wie Pilze aus dem Boden. Zu unserem großen Glück sind da jedoch nicht ausschließlich Blindgänger dabei, sondern teilweise auch absolut geile Ausnahmekombos. Es hat sich schon so eine Art festes Establishment diverser Bands gebildet, das auf eigentlich keinem heidnischen Festival mehr fehlen darf, wie z.B. VARG, MINAS MORGUL oder RIGER. VARGRIMM, eine neuere berliner Gruppierung, macht nun mit ihrem Full-Length-Erstlingswerk „Des Wolfes Zorn“ erstmals auch für eine größere Hörerschaft auf sich aufmerksam. Man kann also mal gespannt sein, ob sich die deutsche Pagan-Metal-Szene um einen renommierten Namen bereichert wird, oder nicht.

 

Geboten wird Pagan Metal wie man ihn kennt. Melodiöse, lockere Gitarrenläufe und ein rhythmisch besonders betonter Gesang bilden das Grundgerüst. Positiv fällt dabei der vollständige Verzicht auf Keyboard oder Ähnlichen Klangerzeugern auf. Die dadurch erzeugte Rohheit wird stellenweise durch klaren Gesang etwas abgeflacht, so dass man immer noch von melodisch geprägter Musik reden kann. Was außerdem auffällt sind die für Pagan Metal eher unüblichen Soli der Gitarristen. Statt belangloser, langsamer Gitarrenläufe gibt es ab und zu hochkomplexe Soli, die schnell und präzise eingespielt wurden. Das Gitarrenspiel ist größtenteils zweistimmig, was insbesondere bei den Soli sehr eindrucksvoll wirkt.

Weniger gut find ich die etwas zähe Unoriginalität, die sich durch einige Lieder wie ein roter Faden zu ziehen scheint. Die Musik ist zwar qualitativ absolut tadellos, kann aber noch nicht so recht von sich überzeugen. Glücklicherweise sind jedoch diverse Ansätze zur Eigenständigkeit zu hören, die lediglich etwas ausgebaut werden müssten. Beispielsweise der klare Gesang, denn dieser gelingt VARGRIMM echt gut. Auch die schöne Frauenstimme ist eine sehr willkommene Abwechslung inmitten der puristischen Rifflandschaften, die durchaus etwas mehr Stellenwert bekommen könnte. Die dadurch entstehenden Kontraste zwischen Gesang und Musik erzeugen schon jetzt Gänsehäute und verstehen es, den Hörer in ihren Bann zu ziehen.

Ich bin sehr zuversichtlich, dass VARGRIMM eine der wenigen Bands werden könnte, die die Gratwanderung zwischen rohen und melodischen Elementen so hinbekommt, dass sie nicht kitschig wirken wird.
Als kleines Schmankerl an die Fans des deutschen Pagan Metals wurden für „Des Wolfes Zorn“ auch diverse Gastsänger beteiligt, die ihre Stimmbänder üblicherweise nur für MINAS MORGUL oder RIGER schänden. Somit kann man schon von einem gelungenen Stück deutschsprachigen Pagan Metals reden, dem es lediglich noch etwas an Eigenständigkeit fehlt. Für ein Debütalbum ist „Des Wolfes Zorn“ jedoch absolut passabel geworden. Ich bin gespannt, wie sich VARGRIMM entwickeln wird, und wünsche ihnen auf jeden Fall nur das Beste. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:02
Label: Asatru Klangwerke
Veröffentlichungstermin: 30.07.2010

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