Helfahrt - Drifa

helfahrt-drifa.jpg Es gibt ja an sich nicht allzu viele deutsche Black Metal Bands, die renommiert genug dafür sind, mit den ganz großen Bands gemeinsam auf Tour zu gehen. HELFAHRT, eine bayerische Kombo hat bereits mehrmals mit Szenegrößen wie z.B. HELHEIM die europäischen Bühnen zum beben gebracht.
Die 1999 als Solo-Projekt konzipierte Band, die erst seit 2005 offiziell als zünftige Fünf-Mann-Band gilt, veröffentlicht nun mit „Drifa“ ihr bereits drittes Full-Length-Album nach „Sturmgewalt“(2006) und „Wiedergang“(2008). Die beiden Vorgängeralben bekamen bereits durchweg die positivsten Kritiken. Somit wird es für die Band schwierig, mit dem neuen Album an diese Erfolge nahtlos anzuknüpfen.

Eine Mischung aus rohem Black/Pagan Metal mit stellenweise melodischen Einschüben sicherte der Band schon immer so eine Art Sonderstatus. Auch auf „Drifa“ gibt es zahlreiche Zwischenspiele mit unverzerrten Gitarrenläufen, die für reichlich Melancholie sorgen. HELFAHRT macht Musik, die eher finster als lustig wirkt. Stimmungsvolle Partykracher und fröhliche Pagan-Mitgröllieder sucht man vergebens. Dafür gibt es jedoch ausgezeichneten Schwarzmetall, der durch seine kompositorische Konzeption abwechslungsreich und eigenständig ist. Mehrere Melodienläufe werden ohne gezwungen wirkende Übergänge in ein Lied integriert. Dabei wird sich klar am Black Metal der frühen Neunziger orientiert. Der Schlagzeuger lässt die Musik dabei jedoch absichtlich nicht in eine Knüppelorgie entarten und greift bewusst auf ein vielseitiges, vom Tempo her eher moderates Spiel zurück.
Die Stimme des Sängers ist wie geschaffen für das musikalische Fundament. Langsam und verzweifelt kreischt er sich durch die Lieder, wobei er ausschließlich deutsche Texte verwendet. Das gefällt mir persönlich sehr gut, denn kaum eine einheimische Band hat heute genug Vertrauen in ihre Texte, um sie in der Muttersprache wiederzugeben. Größtenteils flüssig und absolut konform zur Musik werden die Verse der Lieder betont, wodurch der Eindruck einer optimalen Bandkorrespondenz entsteht.
Etwas ungewohnt ist mir der Bass aufgefallen. Produktionstechnisch wurde dieser nämlich so eingespielt, dass er richtig knallig wirkt. Dadurch wird er durchweg deutlich hörbar, was gerade im Black Metal nicht selbstverständlich ist.
Die gut 50 Minuten Spielzeit sind sowohl absolutes Minimum als auch Maximum, denn für weniger ist die Musik zu gefällig, für mehr jedoch nicht eingängig genug. Eben die viele Abwechslung innerhalb der Lieder macht es schwer, sich durchgehend auf die Musik zu konzentrieren.  

„Drifa“ kann meiner Ansicht nach nicht mit den Vorgängern mithalten, obwohl es ein doch ganz gutes Album geworden ist. Fans der Band werden keinesfalls enttäusch sein, genauso wenig wie Pagan/Black Metaller, die sich mit HELFAHRT anfreunden wollen. Diese Band ist auf jeden Fall wieder ein Beispiel dafür, dass man als Musiker nicht aus Skandinavien kommen muss, um sich in dieser Szene durchsetzen zu können. (Jannick) 


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 52:21
Label: Trollzorn Records
Veröffentlichungstermin: 30.04.2010  

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