Stormwitch - Witchcraft

Mitte der Achtziger konnten STORMWITCH mit Hammeralben wie "Walpurgis Night" oder "The Beauty And The Beast" kräftig abräumen - trafen sie doch genau die Mischung aus knackigen Riffs, Melodien und interessantem Songwriting, die sich sofort ins Ohr frisst und die man so schnell nicht wieder los wird. Der Erfolg währte allerdings nicht ewig, denn die Band um Sänger Andy Mück befand sich bereits 1992 mit "War Of The Wizards" auf dem absteigenden Ast und löste sich nach einem indiskutablen "Shogun" 1994 schlussendlich auf.

Nachdem Größen wie HAMMERFALL dann STORMWTICH-Songs coverten ("Ravenlord") und Andy Mück 1998 beim Bang Your Head-Festival einen Gastauftritt absolvierte, kamen die ersten Gedanken, STORMWITCH wieder aufleben zu lassen - und genau das passierte 2002 mit komplett neuem Line-Up (abgesehen eben von Sänger Andy) und dem Album "Dance With The Witches" was sich wieder stark an dem Sound der Erfolgsalben aus den Achtzigern orientierte.
Nun legt "The Witch" ihr neues Album vor - "Witchcraft" betitelt, von Achim Köhler (u.a. für PRIMAL FEAR und BRAINSTORM an den Reglern) produziert - ein weiteres "klassisches" Werk?

"The Sinister Child" eröffnet das Album mit arg gebremsten Schaum - sehr eingängig und mit einem hörbar gereiften Andy Mück - aber etwas eintönig geraten. Da ist "At The Break Of This Day" erheblich flotter und hier kann die Instrumentalfraktion in Form von Fabian Schwarz (Gitarre), Alexander Schmidt (Keyboards) und Marc Oppold (Drums) doch deutlicher überzeugen - auch wenn die Nummer eher STORMWITCH-unüblich ein wenig nach "Happy Metal" klingt.
Mit "Fallen From God" findet Andy Mück dann doch den Anschluss an die Hämmer aus den Achtzigern und liefert einen fast monumentalen sechs-minütigen Track ab, auf den die Bezeichnung "Masters Of Black Romantic" voll und ganz zutrifft.
Auch "Frankenstein's Brothers" schlägt in dieselbe Kerbe und kommt zudem noch flotter daher.
Als kämen STORMWITCH immer mehr in Schwung, legt "Until The War Will End" nochmals ordentlich zu und trumpft mit einem fetten Riff und rasantem Drumming auf - die Solo-Gitarre ist allerdings etwas dünn geraten.
Den fettesten Track fahren die Jungs dann mit dem Titeltrack auf - "Witchcraft" verdient einfach nur das Prädikat "Hymne" - hier sind STORMWITCH wirklich "ganz die alten".
Zum Ausgleich wird mit "Sleeping Beauty" eine qualitativ doch eher durchschnittliche Ballade hinterher geschoben bei der Andy zeigt, dass die seichten Passagen für ihn immer noch eine Gratwanderung darstellen - "Puppet In A Play" schließt sich da nahtlos an, doch zur Mitte hin drehen STORMWITCH so kräftig auf, dass der Track noch zur schnellsten Nummer auf dem Album mutiert und den seichten Start fast übertüncht.
"The Kiss Of Death" mäht dann in ähnlicher Manier äußerst straight und mit sägenden Gitarren eine Menge nieder und das etwas ruhigere "Moonfleet" kann in puncto heaviness sogar noch zulegen und überzeugt mit gelungenem Gitarrenspiel.
Dagegen fällt das anfangs orientalisch eingefärbte "Salome" ein wenig ab, auch wenn es nicht minder flott durch die Boxen schallt.
Bleibt noch "The Drinking Song" bei dem STORMWITCH weiter auf dem Gas bleiben und nochmals einen eingängigen Midtemporocker abliefern, bevor der Bonustrack "Blood Lies In My Hand" eine kleine kompositorische Meisterleistung präsentiert - atmosphärisch dicht und sehr düster gehalten führt der Track durch fast alle Facetten und erhält ebenfalls das Prädikat "Hymne".

"Witchcraft" hinterlässt einen etwas durchwachsenen Eindruck - absoluten Krachern wie dem Titeltrack, dem mächtigen "Moonfleet" oder auch dem Bonustrack "Blood Lies In My Hand" stehen einige sehr durchschnittliche "Lückenfüller" gegenüber. Positiv ist auf jeden Fall, dass es STORMWITCH "noch drauf haben" und gute Musik abliefern können - von ihrem alten Niveau sind sie allerdings noch eine Ecke entfernt.

Anspieltipps: "Frankenstein´s Brothers", "Witchcraft", "Moonfleet" (Naglagor)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 57:51 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 15.11.2004
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