Tarot - Gravity Of Light

tarot_gravityoflight.jpgVielen ist Marco Hietala vor allem als Bassist von NIGHTWISH bekannt, doch in den letzten Jahren widmete sich der fleissige Finne ebenfalls ausgiebig seiner ersten Band TAROT. Dort bedient er nicht nur den Tieftöner, sondern singt auch noch. “Gravity Of Light” heißt das mittlerweile achte Album der Truppe. Das letzte Studiowerk von Nightwish ist mittlerweile auch schon vor drei Jahren erschienen … somit gibt’s jetzt Futter für Fans des erdigeren Schwermetalls finnischer Prägung.

Oft wird dem Gehörnten im metallischen Universum gehuldigt, doch nicht so bei TAROT, die gleich im Opener “Satan Is Dead” den Tod Luzifers verkünden. Dabei geht’s flott und mit prägnantem Chorus zur Sache. Somit bleibt der Track direkt im Ohr hängen. Unheimliche Gedanken überkommen einem beim düster -atmosphärischen “Hell Knows”, welches mit starken Vocal Lines punktet. “Rise” startet schnell, wäre ohne das Keyboardgeklimpere aber um einiges härter und besser. Der mitgröhlbare Refrain reisst den Song aber raus und wird sicherlich zum Livekracher bei kommenden Auftritten. Das folgende “The Pilot Of All Dreams” kommt straight und packt dich ohne Vorwarnung an den Eiern. Etwas weniger Keys wären zwar teilweise noch bekömmlicher, aber der Song überzeugt auch so.

Schleppende fast an BLACK SABBATH erinnernde Atmosphäre kommt beim Intro von “Magic And Technology” in einem hoch. Jedoch kann dieser düstere Grundtenor leider nicht während des ganzen Songs gehalten werden, weil dann doch eher in softere keyboardgetränkte Gefilde eingetaucht wird. “Calling Down The Rain” rifft ganz locker, bis zu dem Zeitpunkt, wenn schon wieder das Keyboard zum Einsatz kommt und mit einer nervigen Melodie alles zerstört! Starker Refrain und der Rest des Songs auch, wenn doch nur dieses schrecklich unangebrachte Keyboard nicht immer wieder mal auftauchen würde!

Mit “Caught In The Deadlights” wird’s moderner und gleichzeitig etwas softer. Trotzdem dürfte dieser Song mit seinem einprägsamen Riffing und dem Gesang sicherlich ein Hit werden. Pianoklänge eröffnen das folgende “I Walk Forever”, welches dann plötzlich in ein cooles grooviges Riff übergeht und spätestens mit dem tollen Chorus gefällt. Ein emotionaler Song, der durchaus unter die Haut geht. Mit “Sleep In The Dark” kommt noch mal ein fetziger, nach vorne treibender Song, der zwar nicht ganz so eingängig ist, wie die meisten anderen Tracks, aber durch seine hohe Geschwindigkeit überzeugt. Gegen Ende wird’s anfangs etwas ruhiger, doch dann nimmt “Gone” ordentlich an Fahrt auf und wird zu einer tollen Powerballade.

TAROT liefern mit ihrem aktuellen Longplayer etwas ab, was sicherlich viele Leute ansprechen wird. Ich spreche deshalb von Leuten, nicht direkt von Metallern, weil die Musik teilweise kommerziell ausfällt. Jedoch dürfte die Scheibe auch trueren Metalheads gefallen, da sie größtenteils echt starkes Songmaterial vorzuweisen hat. Die Produktion stimmt, der Gesang ist kraftvoll und gleichzeitig melodisch, die Riffs drücken ordentlich und das Drumming unterstützt die Songs gut. Mein größter Kritikpunkt sind die teilweise unnötig bzw. zu viel eingesetzten Keyboards. Manchmal machen sie die aufgebaute Stimmung nämlich durch falschen Einsatz kaputt. Am Songwriting gibt’s nichts zu bemängeln, es gibt balladeske Parts / Songs und düstere, heavy Stücke. Insgesamt wandeln TAROT auf einer schmalen Linie zwischen dem, was ich als “echtem” Metal bezeichne und Mainstream - ”Metal” à la NIGHTWISH. Doch eins muss man der Truppe lassen: diese Gratwanderung beherrschen sie. (Kevin)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:51 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungsdatum: 23.04.2010

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