Fernab von Corpsepaint, Klischeedenken und fest verwurzelten Songstrukturen begeistern die Jungs von NACHTMYSTIUM nicht nur Black Metaller, sondern auch Freunde der zutiefst emotionalen, extremen Musik.
Schon seit 2000 gibt es diese amerikanische Band, die mal wieder eindrucksvoll beweist, dass der USBM heutzutage viel besser und eigenständiger ist als sein Ruf. Mit einer Prise Psychedelic und mit viel Experimentierfreude der Extraklasse verfeinern NACHMYSTIUM ihre Musik in einer Art und Weise, wie nur sie es können.
Mit „Addicts: Black Meddle Pt. II“ ist nun so eine Art Nachfolger des  Albums „Assassins: Black Meddle Pt. I“ (2008) erschienen. Das Coverartwork, einige Youtube-Musikvideos und die Songtitel weisen eindeutig auf die unübliche Thematik dieses Album hin: Drogenabhängigkeit. Zuvor hätte ich mir niemals denken können, dass ein Black Metal Album derartige Themen behandeln könnte, ohne an Authentizität zu verlieren, aber NACHTMYSTIUM zeigt, wie genau das geht.

Mit zutiefst bedrückenden Melodien und einer verzerrten, emotional kreischenden Stimme wird eine Atmosphäre herbeigezaubert, die den Hörer unmittelbar in ihren Bann zieht. Die Gitarristen füllen die Songs mit teils locker-groovig-rockigen Gitarrenriffs, teils mit melancholischen Läufen aus. Es wird zwar versucht, die Musik monoton zu halten, doch sorgen die Gitarristen immer im rechten Moment dafür, dass diverse Variationen und Zwischenspiele keine Langeweile aufkommen lassen.
Der Gesang ist durchgehend verzerrt. Das kommt üblicherweise nicht so gut, denn wenn man nicht richtig kreischen kann, ist man als Black Metal Sänger ja eher ungeeignet. Bei NACHTMYSTIUM jedoch wird aus dieser Not eine Tugend gemacht. Durch die digitale Verzerrung wird es dem Sänger ermöglicht, sowohl zu Kreischen, als auch normal zu singen, und zwar ohne, dass sich die Musik stellenweise anhört, wie etwas anderes als Black Metal. Dadurch gibt auch der Vokalist seinen Senf zur emotionalen Ausgestaltung der Musik dazu.
NACHTMYSTIUM haben ja schon einige Kooperationen mit diversen US-Black Metal Bands hinter sich gebracht. Man denke nur an die Zusammenarbeit mit Malefic von XASTHUR, die für beide Seiten produktiv ausfiel. Auf „Addicts: Black Meddle Pt. II“ wurde Wrest, den man als Mann hinter LEVIEATHAN und LURCER OF CHALICE kennt, als Drummer herangezogen. Auch der Gitarrist von PENTAGRAM durfte einige Gastgitarrensoli einspielen. Ich persönlich halte es für sehr löblich, dass die USBM Bands so zusammenarbeiten, denn so kann jede von der anderen profitieren.

Mit „Addicts: Black Meddle Pt. II“ liegt auf jeden Fall ein Ausnahmealbum vor, dass sowohl durch Eigenständigkeit, als auch durch Authentizität begeistert. Als eine der wenigen Bands versteht es NACHTMYSTIUM hervorragend, niederschmetternd emotionale Musik zu machen, die weder kitschig noch plakativ depressiv ist. Diese Kombo hat einfach ein Gefühl für gute Klänge und Musik. (Jannick)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 48:05
Label: Candlelight Productions
Veröffentlichungstermin: 08.06.2010