slechvalk_aneraofbloodshed.jpg Für die einen Black Metaller ist es der wahr gewordene Albtraum, für die anderen wiederum ein Ausdruck der Vielseitigkeit dieses Genres, während es für wiederum andere der einzige denkbare Zugang zu dieser Musik ist. Fast schon so alt wie der Black Metal selbst ist die christliche Variante dieser Musik, der so genannte „Unblack“ Metal, der neuerdings oft nur noch als Dark Metal bezeichnet wird.
Die holländische Band SLECHTVALK gehört wohl zu den populärsten Bands des europäischen Unblack Metals, die schon seit 1999 aktiv in der Szene mitmischt. Zeit hatten sie also genug, mehrere Hits zu schreiben, die für ein Best-Of-Album geeignet wären. „An Era of Bloodshed“ heißt nun diese Zusammentragung der Perlen SLECHTVALKs Schaffens, womit ein doch sehr blutrünstiger Name zu erkennen gibt, dass die Hauptthemen der Texte, trotz der entsprechenden Einstellungen der Bandmitglieder, nicht unbedingt religiös geprägt sind.

Die Musik von SLECHTVALK ist eine Gratwanderung zwischen sehr melodiösem und sehr rohem Black Metal. Es scheint ein durchgehendes Konzept dieser Band zu sein, eine ausgewogene Mischung aus allem, was das Genre zu bieten hat, zu machen.
Es treffen ausführliche Keyboardkompositionen, die lediglich von den Gitarren begleitet werden, auf monotone Gitarrenriffs, die durch einzelne Keyboardtöne hinterlegt sind. Dadurch entstehen genügend Gelegenheiten für rhythmische Variationen, die jedoch nur sehr selten und sehr unspektakulär wahrgenommen werden. SLECHTVALK hatte ja lange Zeit überhaupt keinen Schlagzeuger, weshalb einfach ein Drumcomputer verwendet wurde. Das ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, erfüllt aber seinen Zweck, weshalb es von dem her an sich nichts weiter zu bemängeln gibt.
Ein weiterer Faktor, der die Musik so abwechslungsreich macht, ist der vielseitige Einsatz des Gesanges. Überwiegend ist selbstverständlich das Black Metal-typische Gekreische, welches aber bei SLECHTVALK durch häufige Einschübe normalen Gesanges, oft auch in Duettform mit einer Frauenstimme, abgerundet wird. Oft kommt es vor, dass ein einziges Lied sowohl orchestralische als auch brachial heftige Bestandteile enthält, und das mehrere Male im Wechsel.
Dadurch erzielen SLECHTVALK eine große musikalische Ähnlichkeit mit der Kultband EMPEROR. Der größte Unterschied zwischen der Musik der beiden Bands dürfte die Produktion sein, die bei SLECHTVALK etwas magerer ausgefallen ist.

Mit über einer Stunde Gesamtspiellänge ist diese CD relativ lang. Leider finde ich persönlich, dass nach einiger Zeit durch die einheitlichen Songstrukturen etwas Langeweile aufkommt. Spätestens nach dem neunten Lied ist die Aufmerksamkeit weg, denn für eine derartig lange Spielzeit sind die Kompositionen nicht fesselnd oder hypnotisch genug.

Das Best-Of-Album ist für alle unvoreingenommenen Black Metaller interessant, die es gerne melodisch haben möchten, denen jedoch CRADLE OF FILTH oder DIMMU BORGIR einfach nicht heftig und roh genug sind. Ebenso dürften EMPEROR Fans ihre Freude an SLECHTVALK haben, denn speziell die prägnanten und melodischen Gitarrenläufe erinnern sehr die alten Norweger. Nicht zuletzt wird „An Era of Bloodshed“ den SLECHTVALK Fans eine willkommene Maßnahme zur Verkürzung der Wartezeit auf das für Ende Mai geplante Album sein. (Jannick)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 73:37 min.
Label: Whirlwind Records
Veröffentlichungstermin: 16.11.2009

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