Selten verirrt sich eine polnische Band mit ihrem Output auf die hiesigen Plattenteller - mit RIVERSIDE könnte sich das ein wenig ändern - deren neues Album "Out Of Myself" besteht nämlich größtenteils aus hochwertigem und atmosphärisch dichten Melodic/Prog-Rock, der sich angenehm hören lässt.

Die vier Bandmitglieder um Sänger Mariusz Duda verstehen es zumeist hervorragend, geniale Melodiebögen mit atmosphärischen Klängen und teils harten Gitarrenriffs zu kombinieren - das Album hat nur einen klitzekleinen Schwachpunkt - und den leider strategisch ungünstig direkt zu Beginn des Albums:
Mit dem fetten zwölfminütigen Opener "The Same River" überfordern RIVERSIDE den Hörer nämlich ein wenig, zu lange dauert es, bis der Track sich aufgebaut hat und auch wenn er dann recht abwechslungsreich daher kommt, so hat er im Verlauf der zwölf Minuten doch die ein oder andere Länge. Hier wäre weniger doch mehr gewesen - zumal der (sehr gute) Gesang erst im letzten Drittel einsetzt.
Ganz anders dagegen der durchgängig druckvolle Titeltrack "Out Of Myself" - versehen mit einer gelungenen Hookline und einem passend aggressiven Gesang entwickelt die Nummer besonders in der zweiten Hälfte ihr Potential.
Auf diesem Niveau halten sich RIVERSIDE dann ein wenig - "I Believe" würde auf anderen Alben zwar als "Quotenballade" durchgehen, passt hier aber wunderbar ins Konzept und ist in sich völlig stimmig und unkitschig. Das mächtige "Loose Heart" ist eingebettet in zwei Instrumentals "Reality Dream" und passenderweise "Reality Dream 2" - wobei insbesondere das Erstere durch seine für RIVERSIDE ungewohnt schnellen Keyboardläufe fast ein wenig frickelig erscheint, ansonsten aber den Spannungsbogen aufrecht erhalten kann.
"In Two Minds" plätschert dann allerdings ein wenig zu sehr dahin und auch "The Curtain Falls" ist zur Hälfte die nahtlose Fortführung, ändert dann aber schlagartig die Richtung in ein gitarrenlastiges Instrumental und kann sich damit retten.
Der letzte Titel "Ok" ist wieder sehr ruhig und sphärisch angelegt und schleicht sich sozusagen regelrecht aus dem Album heraus.

RIVERSIDE überraschen weitgehend durch ihre interessanten Kompositionen die harte Riffs gekonnt in melodische Arrangements einbinden - leiden aber genau wie ihre Label-Kollegen WHITE WILLOW darunter, dass sie mehrfach zu wenig aus dem sprichwörtlichen Quark kommen und ein wenig zu sehr dahinplätschern. Im Gegensatz zu WHITE WILLOW passiert aber zumeist doch so viel, dass die Tracks nicht langweilen, sondern angenehm ins Ohr gehen.
Noch ein wenig Feinschliff und mit dem nächsten Album sind RIVERSIDE vorne dabei.

Anspieltipps: "Out Of Myself", "Loose Heart" (Naglagor)

Bewertung: 7,0 / 10



Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 53:16 min
Label: The Laser's Edge
Veröffentlichungstermin: 15.10.2004
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