Wenn man “Hotter Than Hell” hört, denkt man direkt an den Albumklassiker von KISS aus dem Jahre 1974...jedoch handelt es sich bei diesem mir vorliegenden Scheibchen um das Debüt einer Gruppe namens BIG BALL aus Baden - Württemberg. Genauer gesagt der zweiten Spielwiese von Thomas Gurrath, dem Frontmann der Deathmetal/Rock - Combo DEBAUCHERY. Wie man am SIX FEET UNDER - Groove und Coverversionen von AC/DC bemerkt, spielte der Rock´n´Roll bei DEBAUCHERY schon immer eine nicht gerade kleine Rolle, doch auf dem letzten Album “Rockers And War” schimmerten die rockigen Wurzeln sogar so sehr durch, dass die Platte in zwei Hälften unterteilt war. Eine knüppelte todesmetallisch fies und die andere überzeugte durch knackige Rocksongs.

Mit BIG BALL lebt Sänger Thomas Gurrath seine Vorliebe für Pubrock der Marke AC/DC aus. So beginnt auch der Albumopener “Double Demon” mit einem treibenden Riff und einem Chorus, der direkt im Kopf hängen bleibt! Weiter geht´s mit “Porna Lisa”, eröffnet von einem Killerriff und getragenem hymnischen Refrain. Eine Bridge in der Mitte des Songs erinnert sogar ein wenig an DEBAUCHERY. Danach wird´s bluesig, denn die Slidegitarre wird ausgepackt, jedoch überzeugt bei “Big Ball Crew” der Verse nicht ganz.
“Killdozer” drückt das Gaspedal dann noch mal ordentlich durch und knallt einem feine Rock´n´Roll - Licks vor den Latz. Song Nummer fünf “Free Fire Zone” weist wieder eine stärkere DEBAUCHERY - Schlagseite auf und rockt ziemlich hart, ist insgesamt aber ein bisschen eintönig. Um teuflische Weiber geht’s dann in “Hell Whores And High Heels”, einem groovig-fröhlichen Mitsinger.
Im Titeltrack wird ebenfalls eine heiße Frau besungen, ein Midtempo - Stampfer, der im Gedächtnis bleibt. Bei “Shooter” tauchen im Refrain sogar die Wörter “Shoot To Thrill” auf, was als weitere Reminiszens an die Rocklegenden aus Down Under gewertet werden darf. Einerseits fast schon dreist, andererseits rockt der Song.

“Plugged In” gibt ein schnelles Tempo vor, die Drums treiben und Gitarrenslides gibt’s auch. Geile Abgehnummer! Bluesige Slides bekommt man auch bei dem eher langsamen “Wrecking Ball” auf die Ohren, ein auf das Nötigste reduzierter Song, der sogar einen textlichen Querverweis zur neuen AIRBOURNE - Platte “No Guts. No Glory.” hat, denn genau dieser Ausdruck taucht auch in dem Song auf, der übrigens ein tolles Bluessolo hat. Im folgenden Song wird Groove groß geschrieben und deshalb trägt er auch den Namen “Groove Monster Machine”, jedoch zündet er insgesamt nicht so ganz. Dann folgt ein im wahrsten Sinne des Titels Singalong - fähiger “Rock´n´Roll Stomper” im wahrsten Sinne des Wortes. Das Album findet im sehr klassischen Rock´n´Roller “Riding With The Devil” seinen Abschluss. Knackiger und flotter Rausschmeißer.

Was bleibt am Ende von “Hotter Than Hell” hängen? BIG BALL zocken dreckigen Hardrock ganz im Stil von AC/DC, ROSE TATTOO u.ä. Manchmal wird etwas heftiger gerifft (“Free Fire Zone“), teilweise nach klassischem Rock´n´Roll - Schema (“Riding With The Devil“), aber auch sehr blueslastig (“Hell Whores And High Heels“). Die Songs gehen fast alle gut ins Ohr, sind dazu passend knackig produziert, kommen ehrlich und ungekünstelt rüber und überzeugen deshalb auch fast durchweg. Natürlich haben Thomas Gurrath und seine Mitstreiter das Rad damit nicht neu erfunden, aber man merkt Ihnen die Freude am Spielen dieser Musik einfach an. Das ist genau der richtige Soundtrack zum Schwenken und Bierchen trinken. Und um ehrlich zu sein, klingt BIG BALL´s Debüt “Hotter Than Hell” mittlerweile authentischer und frischer als so manche letzte AC/DC - Platte. Bluesrock-, Pubrock-, Hardrock-Fans und (rockiger veranlagte) DEBAUCHERY Maniacs sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren, denn Party kann man zu diesem Scheibchen richtig gut machen! (Kevin)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:46 min.
Label: AFM Records
Veröffentlichung: 19.03.2010