kaipa-inthewakeofevolution.jpgDie schwedische Band KAIPA gibt es nunmehr schon seit 35 Jahren, in denen schon über zehn vollwertige Alben produziert wurden. „In The Wake Of Evolution“ ist ihr aktuellster Schlag, der sich jetzt schon auf einige sehr positive Bewertungen beziehen kann. KAIPA selbst bezeichnet ihre Musik als Progressive-Folk-Fusion-Rock, was aber nur bedingt das ist, was man hört. Die erste Auffälligkeit in dieser Musik ist die ungewohnte Fröhlichkeit, die vermittelt wird. „In The Wake Of Evolution“ ist mit keinem Ton depressiv, melancholisch oder niederdrückend, sondern immmer leichtverdaulich und ohne größeren Tiefgang. Prinzipiell ist ja nichts gegen Gute-Laune-Musik einzuwenden, solange sie gut ist. Und das müsste sie, wenn man die 35 Jahre Bandbestehen berücksichtigt, rein vom Spieltechnischen her eigentlich sein. Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4

Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4 Und tatsächlich: das hohe Maß an Perfektionismus in der Instrumentenarbeit und Produktion ist auffällig ungewohnt. Alles ist glattgebügelt, sauber und makellos.
Das zeigt sich besonders in der virtuosen Art und Weise, mit welcher der Gitarrist fingerzerbrechend schnelle Soli spielt und damit teilweise ganze Songpassagen ausfüllt. Dabei ist jedoch die quantitative Abwägung misslungen.
Die besten Gitarrensoli werden langweilig, wenn sie in jedem Lied gefühlte mehrere Minuten zu hören sind. Es ist zwar charakteristisch für Progressive, dass aus der Gitarre alles Menschenmögliche herausgeholt wird, aber auch hier gibt es ein Optimum. Das wurde von KAIPA deutlich überschritten.

Progressive mit Frauengesang kann eine wahre Wohltat für die Ohren sein, wenn die Frau singen kann. Da das bei KAIPA der Fall ist, würde ich den Gesang sogar als bandinternes Highlight bezeichnen. Dieser macht die Lieder auf „In The Wake Of Evolution“ auch wieder hörbar, denn er klingt wirklich sehr schön. Dazu kommen noch die Folk-Elemente, die ab und zu als Übergang eingesetzt werden. Das sorgt für Abwechslung und Frische im Spiel.

Ein Aspekt von KAIPA's Musik störte mich aber durchweg vom Anfang bis zum Ende. Durch die Kombination von Keyboard mit klar verzerrten E-Gitarren entsteht nämlich das für dieses Album charakteristische Klangbild. Dieses ist, wie ich finde, alles andere als eindrucksvoll. Wie Werbemusik für das Einkaufsradio dudelt der Keyboarder die ausgelutschtesten, kitschigsten Melodien herunter. Durch die viel zu sauber aufgenommenen und eingespielten Bassläufe und die hochgradig überproduzierten Gitarrenspuren, entsteht zudem noch der „Konservenmusikeindruck“, der sich wie ein roter Faden durch das Gesamtkonzept zieht. Es ist stellenweise ähnlich der Musik, die immer im Hintergrund des Fernseheinkaufssenders läuft. So etwas möchte ich persönlich nicht hören, schon allein aufgrund der Assoziationen.

„In The Wake Of Evolution“ ist ein durchweg poppiges Progressive-Album. Zielgruppe sind u.a. Gitarristen, die hören wollen, wie lange man ein hochkomplexes Solo mehrere Minuten durchhält und Freunde der überproduzierten Musik.
Vielleicht habe ich einfach nicht das Gehör dafür, dieses Album so gut zu bewerten, wie es von anderen Leuten bewertet wurde. Mir sagt dieses Album jedenfalls überhaupt nicht zu. Dafür gibt es leider auch nur 4 Punkte, denn die Zielgruppe, für die dieses Review gemacht wurde, will Metal hören, und kein Einkaufsgedudel. (Jannick)


Bewertung: 4 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 70:03
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 12.03.2010

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