Raintime - Psychromatic

raintime_-_psychromatic.jpgEs ist doch wirklich immer schön anzusehen, bzw. anzuhören, wie sich Bands im Laufe der Zeit entwickeln. Ein Paradebeispiel hierfür sind RAINTIME aus Italien. Bereits im Jahre 1999 gründete sich diese Combo. Das Debütalbum „Tales From Sadness“ ließ dann allerdings ganze sechs Jahre auf sich warten, was unter anderem durch mehrere Besatzungswechsel begründet werden kann. In der ersten Zeit traten die Italiener eigentlich als reine progressive Metal Band auf und wurden hauptsächlich von den Ikonen DREAM THEATER inspiriert.
Heute, fünf Jahre nach dem Debüt, erscheint nun das dritte Album „Psychromatic“ in den Läden und die Kategorisierung des Musikstils ist bei weitem nicht mehr so leicht abgehandelt wie in den Anfangstagen…

RAINTIME treten heutzutage als absolute Allrounder auf. Nahezu alles was man sich vorstellen kann fließt hier in die Musik ein und „Psychromatic“ bietet von Anfang bis Ende pure Abwechslung. Sei dies europäisch geprägter Power Metal, Progressive Metal, leichte Ausflüge in den Melodic-Death, minimale Thrash Einschübe oder oftmals akuter Emo-Einfluss. Prinzipiell also eigentlich alles was das weit gefächerte Musikherz begehrt und was es auch für eine gelungene Abwechslung benötigt.

Glücklicherweise ist aber nicht nur die Vielzahl von Einflüssen ausschlaggebend für die jungen Italiener sondern auch die Umsetzung und Kombination der Stile lässt fast nichts zu wünschen übrig. Nach kurzem Synthesizer Geplänkel startet der erste Track „Fire Ants“ direkt in die Materie ein. Melodiegeladene Riffs bahnen sich direkt in den Gehörgang und beginnen sogleich darin zu rotieren. Der helle Gesang von Claudio Coassin steuert seine ganz eigene Melodie zu der Musik von RAINTIME dazu und dominiert den Song ganz extrem. Gerade im Refrain hat man das Gefühl, dass die Musik einfach nur für die Stimme von Claudio geschrieben wurde. Sie findet sich perfekt ein und die Instrumente tragen den Gesang regelrecht. Der Refrain von „Fire Ants“ ist schon gleich ein erstes Highlight von „Psychromatic“. Ein absoluter Ohrwurmcharakter bildet sich hier aus. So wirklich progressiv geht es in dem ersten Track des Silberlings noch nicht zur Sache. Recht durchschaubare klassische Songstruktur wird in Form von eher powermetallastigen Riffs geboten. Die Keyboards sind dauerhaft präsent doch rücken nie extrem in den Vordergrund. Sie helfen vielmehr die Soundwand zu stützen als sie zu überladen.

Während in „Fire Ants“ eher der melodiegeladene Powermetalcharakter überwiegt wird in „Turned Up And Down“ ein anderes, härteres Kaliber aufgefahren. Ein amtlicher Groove feuert hier zunächst aus den Lautsprechern heraus. Als sich das Keyboard dazu gesellt nimmt das ganze einen schon fast poppigen Charakter an. Ein groovender, teils Industrial geprägter Einfluss dominiert hier einen Großteil des Songs. Doch immer und immer wieder mündet das ganze in klassische Metalpassagen in welchen Claudio mit seiner Stimme einfach nur verzaubern kann. Bei „Turned Up And Down“ wird schon deutlich mehr Abwechslung geboten als bei dem Vorgängertrack. Immer wieder gibt es Ausflüge in neue musikalische Gebiete, welche aber nicht nur sinnlos aneinander gereiht wurden sondern mit einem fließenden Übergang die Sache absolut faszinierend machen. Hier und da fließen noch ein paar Shouts ein und Riffs die in die Richtung melodic Deathmetal gehen geben ein ordentliches Feuer dazu.

Über das ganze Album gesehen wird es immer progressiver und die oben beschriebenen unterschiedlichsten Stilrichtungen finden immer weitere Kombinationsmöglichkeiten. Seien es wie in „Never Ending Stairway“ typische Heavy Metal Riffs, die im Nachgang auf wunderbare emotionale Passagen treffen oder der eher thrashige Charakter von „Nothing But A Mistake“ in dem zunächst mit ordentlicher Geschwindigkeit und schönen Shouts aufgetrumpft wird um auch dann wieder in eine emotionale Schiene abzudriften. Ergänzt wird das ganze dann noch mit einem Schuss Deathmetalgroove. Absolut mitreißend was die Italiener uns hier bescheren.

RAINTIMEs drittes Werk „Psychromatic“ strotzt von Anfang bis Ende voller Energie und Gefühl. Es handelt sich um ein Album, dass man wirklich immer wieder gerne in den CD-Spieler einwirft und einfach nur gute Laune dabei bekommt. Bereits nach wenigen Durchläufen ist das Material verinnerlicht, zündet ganz extrem und weist einen hohen Wiedererkennungswert auf. Mir persönlich konnte das Album absolute Glücksgefühle bescheren und wurde einfach kein bisschen langweilig. Jeder Song ist für sich gesehen einfach absolut Klasse, weiß mit genügend Abwechslung bei der Stange zu halten und von vorne bis hinten zu überzeugen. Leuten mit weitem Musikgeschmack kann ich dieses Album nur ganz extrem ans Herz legen. Hier kann man absolut nichts falsch machen! Ich hoffe dass noch einiges von diesem Kaliber nachkommt!!! (Sebastian)


Bewertung: 9 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:19 min
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 23.04.2010

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