Der Opener "Cold Bleeding Angel" verschafft einen guten Eindruck von dem, was den Hörer auf den 55 Minuten erwartet - danach wird's ab und an noch eine Nuance schneller und härter ("My Soul Is My Gun", "Rattlesnakes Rattle"), seltener etwas ruhiger ("Back In Town", "A Place For Sale") und vereinzelt sind wie bei "Repayment" gar Anflüge von Melodie zu erkennen.
Das Soundgerüst ist durchweg als monumental zu bezeichnen - und BELLGRAVE scheuen sich auch nicht, elektronische Effekte gezielt einzusetzen - so z. B. den Hall bei "P(r)ay And P(r)ay" - und die Gitarrensoli sind zumeist zwar kurz, aber dafür umso knackiger geraten.
Aus dem Muster fallen "Coma State" und "Discouraged" etwas heraus, da in den ruhigen Passagen die aggressive Stimme unpassend wirkt und Danny gerade bei letzterem Titel mit seinen Versuchen, "normal" zu singen, recht dünn rüberkommt.
Keine drei Minuten lang ist das gelungene, vom Drumming fast an "St. Anger" erinnernde "When Rats Leave The Ship".
Auf die Distanz verliert die Scheibe dann aber doch etwas an Dampf - "One Hour" schleppt sich zu lange nur so dahin, da hilft auch der Verzerrer nicht viel - und auch "My Personal Hate-Song" sowie "Things Called Never Changed" zünden jeweils erst im letzten Drittel.
Für den Abschluss haben sich BELLGRAVE mit "With No Compromise" dann aber doch noch mal zusammengerissen und eine rasante Granate zurechtgezimmert.
Fazit: Über weite Strecken überraschend hochwertiges Scheibchen, was viele verschiedene Ideen und Ansätze zu einem gelungenen modernen und harten Sound kombiniert - aber noch diverse kleinere Schönheitsfehler in puncto ruhige Songs und Durchhaltevermögen (bei immerhin 14 Songs) aufweist. Reinhören kann aber auf keinen Fall schaden!
Anspieltipps: "Cold Bleeding Angel", "Rattlesnakes Rattle", "When Rats Leave The Ship" (Naglagor)
Bewertung: 6,5 / 10
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